Seite:OberamtMergentheim0443.jpg

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Winter 250–300 Stück Schafe (meist spanische Bastarde) auf der Markung; für ein Schaf bezieht die Gemeinde als Pachtgeld jährlich 1 Mark 20 Pf. Die Bienenzucht ist im Zunehmen.

Von Anstalten bestehen außer der Volksschule eine Winterabendschule, eine Industrieschule und eine Ortsbibliothek auf dem Rathhaus, mit etwa 200 Bänden, die jährlich um 12–15 Bände auf Gemeindekosten vermehrt und fleißig benützt wird.

Außer der Kirchenstiftung mit 14.373 M. 37 Pf. und 41/2 Morgen Feld, besteht die Peter Keller’sche Stiftung, gestiftet vor etwa 60 Jahren, jetzt mit einem Kapital von 5720 Mark, aus deren Zinsen die Vormittagspredigten an Sonn-, Fest- und Feiertagen gehalten werden, sowie alljährlich am Peter- und Paulstag 20 M. 80 Pf. unter die Ortsarmen vertheilt werden. Dann Stiftung von David Bayer (seit 20 Jahren) mit 100 Gulden, für arme Schulkinder, und seit 1871 die Stiftung der Wittwe Winter mit 300 Gulden, zu Vertheilung passender Kommunionbücher unter die Konfirmanden.

Die zum Theil noch versteinerte „hohe Straße“ zieht auf der Höhe östlich vom Ort gegen Neunkirchen.


Althausen hieß vielleicht noch 1219 (s. u.) Husen = Behausung, Wohnsitz, im Gegensatz zu einem jüngeren Ort etwa Neunkirchen (bei der neuen Kirche) Alt-Hausen genannt. Schon 1192 war einer von Boxberg (vgl. noch Reg. 1545) und durch ihn der Johanniterorden daselbst begütert. Seit dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts ist der Ort Hohenlohe-Brauneckisch, als ein Bestandtheil der Herrschaft Neuhaus, deren Schicksale, namentlich die Würzburgische Lehensherrschaft, die Verpfändungen und schließlich 1428 den Verkauf an den Deutschorden es theilte. Daneben erscheinen theils gleichzeitig, theils nach einander in Althausen begütert, berechtigt oder belehnt: Würzburg (1224. c. 1303.), Sützel von Mergentheim (c. 1303. 1444. 1482. 1501. 1523. 1550.), von Stetten (1318), von Assamstadt (1333), die Klausnerinnen zu Neunkirchen (1337 bis 1479), die Johanniter in Mergentheim (1355), die von Mulfingen (1342), die Reich von Mergentheim (1352), die Mertin von Mergentheim (1360. 1377. 1411. 1444. 1470.), von Ochsenfurt (1404), von Finsterlohe (1429. 1456. 1465.), von Ötzberg und von Berlichingen (1456), Spital in Mergentheim (1422. 1465. 1534. – s. auch 1192 Johanniter), Kloster Heidingsfeld bei Würzburg (1479–1534), Kurmainz (1533), Geyer von Giebelstat (1550. 1596–1615. 1628.), Kur-Brandenburg

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0443.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)