Seite:OberamtMergentheim0472.jpg

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Das Klima ist nicht rauh, die Nächte nicht besonders kühl; schädliche Frühlingsfröste und kalte Nebel kommen, letztere aber nicht häufig, vor; die Gegend ist windig, von Hagelschlag und Gewittern wenig heimgesucht; der Einwald bildet eine Wetterscheide.

Die Landwirthschaft hat sich bedeutend gehoben, verbesserte Ackergeräthe sind zahlreich vorhanden; man pflanzt vorherrschend Dinkel und Haber, dann Roggen, Gerste, Kartoffeln und Futterkräuter, rothen und blauen Klee. Vom Ertrag an Getreidefrüchten wird vom Roggen 1/3, vom Dinkel und Haber 1/2, von der Gerste Alles nach außen (besonders nach Rothenburg) verkauft. Der Wiesenbau ist ausgedehnt und das Futter gut, die Wiesen sind meist zweimähdig. Die Obstzucht ist im Zunehmen, man pflegt hauptsächlich Äpfel und Zwetschgen.

Wolfsbuch besitzt 25 Morgen Wald, meistens Nadelwald.

Die Viehzucht und namentlich die Viehmastung ist von Belang, man hält die Haller Race und es sind zwei Farren von dieser Race aufgestellt. Die sehr bedeutende Ausfuhr von Mastvieh geht nach Bayern, Preußen und Frankreich. Die mangelnde öffentliche Farrenhaltung steht einer noch vollkommeneren Viehzucht im Weg.

Privatleute lassen 900 im Ort überwinternde Bastardschafe auf der Markung laufen. Die Schweinehaltung (hällische und Schweinfurter) ist nicht bedeutend, beträchtlicher die Gänsezucht; die Ferkel werden von außen bezogen.


Blumweiler, alt Bluomenwiler d. h. wohl Weiler eines gewissen Blum, noch 1799 Blomweiler, ist alt Würzburgisches Lehen, das lange die Seldeneck innehatten. Doch schon im Anfang des 15. Jahrhunderts erscheint der Ort als Theil der Rothenburgischen Herrschaft Lichtel, was er auch bis zum Anfang unseres Jahrhunderts geblieben ist. Es hatte 8 Dienste und stellte 7 Wägen zum Rothenburger Aufgebot.

Blumweiler war in Rothenburgischer Zeit nach Leuzenbronn eingepfarrt. Den Zehnten hatte Würzburg.

c. 1303. Lupolt v. Seldeneck und nach ihm sein Sohn Heinrich tragen von Würzburg 2 Huben und 1/2 Zehnten in Blůmenwiler zu Lehen. Arch. d. h. V. v. U. F. XXIV, 1, 51. 144.

1405. Die Stadt Rothenburg verkauft an 2 Bürger Spörlein alle Leute, Güter, Gilten etc. in Blumenweiler und andern Orten der Herrschaft Lichtel. Bensen 479.

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0472.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)