Seite:OberamtMergentheim0492.jpg

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Einhornskopf, über den andern nur Einhornsköpfe. Fürst F. K. v. Hohenlohe-Waldenburg, dessen Güte wir die nebenstehende Abbildung verdanken, bemerkt dazu (in W. F. 5, S. 305 ff.): „Aus Leder gearbeitet sitzen die ursprünglich wohl rothen Einhornsköpfe mit weißem Horn und goldener Krone auf den Schilden; nur einer ist regelrecht auf einem Helm befestigt. Ohne Zweifel ist das der Gedächtnisschild des weltlichen Herrn Conrad IV. von Brauneck; dagegen die Gedächtnisschilde der zwei geistlichen Herrn, Gottfried und Endres, haben keinen Helm, weil ja die beiden Herrn einen solchen auch im Leben nicht trugen.“ Dann befinden sich, auch aus der Zeit der Vollendung der Kirche, in den Fenstern des Chors und des Schiffes Reste von schönen und merkwürdigen Glasgemälden. Im Mittelfenster des Chores: Christus am Kreuz, von vier Engeln umschwebt, unter gothischem Baldachin, in den zwei Nebenfeldern Maria und Johannes, unter diesen links zwei knieende Gestalten, ein Ritter und ein Mönch in weißem Gewand, mit einem zerbrochenen Spruchband, rechts unten knieen ein Mann und eine Heilige. Im linken Chorfenster St. Andreas, unter ihm kniet ein Geistlicher in weißem Gewand, ihm zu Füßen sein Wappenschild, drei gekreuzte goldene Küferhämmer auf schwarzem Grund; über ihm ein Spruchband mit theilweise noch leserlicher Inschrift: Albrecht Hebr von . . . . . Caplan. Got geb mir sine se(ligkeit); s. unten seinen auch zum Theil noch erhaltenen Grabstein, wornach Albrecht Hebr der erste Kaplan der Herrgottskirche war. Im Nebenfelde der hl. Christophorus; endlich ein Wappen, der Schild gegen rechts in vier Felder getheilt, zwei rothe mit je drei weißen Kugeln, und zwei weiße Felder. In einem Fenster des Schiffes links sieht man sehr alterthümlich in drei Feldern Christus am Kreuz mit Maria und Johannes; über letzterem den Hohenlohischen Wappenschild. Außerdem hat sich in verschiedenen Fenstern, besonders auch in der prächtigen Fischblasenrosette an der Westseite, die ursprüngliche Behandlung der nicht mit Glasgemälden erfüllten Theile der Fenster erhalten, eine höchst sinnreiche, wirksame und einfache Art der Belebung, nemlich durch verschiedenfarbige kleine Rundscheibchen oder Rautenscheibchen, die sich gar hübsch, namentlich dem Maßwerk der Fenster anpassen, und dem Auge ein heiteres und angenehmes Farbenspiel bereiten. 1

Hundert Jahre etwa nach Gründung der Kirche beginnt für sie eine neue Ausstattung mit Kunstwerken, die sich, mehr

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 492. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0492.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)