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ad 5. Matz’sche Stiftung. Der im Jahr 1857 verstorbene Kronenwirth Konr. Matz stiftete 200 fl., aus welchen die Zinsen zur inneren Verschönerung der Herrgottskirche verwendet werden sollen. Das Stiftungskapital ist noch im gleichen Betrag vorhanden.

ad 7. Löder’sche Stiftung. Diese von einer Witwe Löder im Jahr 1875 gemachte Stiftung von 200 fl. hat den Zweck, die Zinsen zu Beschaffung von Traubibeln zu verwenden. Das Kapital ist noch vorhanden.

Sämmtliche Kapitalien der kombinirten Stiftung betrugen auf den 30. Juni 1876 9668 M. 10 Pf., worunter die der vorstehend speciell genannten 4 Stiftungen, sowie das Neubaukapital für die Stadtkirche mit 2336 M. 7 Pf. und das Bauunterhaltungskapital für dieselbe von 1714 M. 29 Pf. begriffen sind.

Obige Kapitalien wurden erst im Jahr 1867 nach dem Vergleich mit der Staatsfinanzverwaltung wegen der Kirchenbaulast angelegt, das Neubaukapital, ursprünglich 1000 fl., bei der Allgemeinen Renten-Anstalt.

In Betreff der Herrgottskirchenpflege ist anzuführen, daß solche einen Wald von circa 40 Morgen besitzt, aus welchem die Holzbesoldungen der Lehrer, der Todtengräber und der Hebammen, sowie für Arme und etwas für das städtische Magazin abgegeben werden.

Die Grundstocksgelder der Herrgottskirchenpflege, der Skt. Petri-Kirchenpflege und der Schulstiftung sind nicht besonders ausgeschieden.

Aus der kombinirten Stiftung beziehen jährlich an Besoldungen:

ein Lehrer 020 M. 10 Pf.
(Mittelschulstelle) 1110 160
der jeweilige Stadtpfarrer 0120 150
der jeweilige Helfer 0150 00
ein weiterer Lehrer, der Cantor   1020 580
der Kirchen-Polizeidiener 0100 500
der Todtengräber 0040 500
der Orgeltreter 0340 300
die 2 Hebammen 0080 00
für das Uhraufziehen 0310 00
für das Einläuten der
     Sonn-, Fest- und Feiertage
0130 800

Das von der Stadtpflege zu deckende Defizit dieser kombinirten Stiftungspflege beträgt etwa 4–500 M. per Jahr.

II. Die Berth. Schneider’sche Stiftung entstand im Jahr 1762 und betrug ursprünglich 1000 fl. und sind die Zinsen zur Vermehrung des Kapitals, zur Bestreitung des Schulgelds für hiesige arme Kinder und zur Unterstützung armer Kranker und Bedürftiger zu verwenden.

Im Jahr 1869 wurden dieser Stiftung 260 fl. 37 kr. als Antheil an den Stiftungen zu Ansbach einverleibt, da Creglingen früher zur vormaligen Markgrafschaft Ansbach gehörte.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0501.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)