Seite:OberamtMergentheim0520.jpg

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Die Obstzucht wird mit Liebe und Erfolg gepflegt, man zieht Luiken, Leder-, Borsdorfer und sog. Rothäpfel, dann Reinhards- und Bratbirnen, von Steinobst Zwetschgen. Einige Bürger haben Baumschulen, ein Baumwart ist aufgestellt. In guten Jahren kann bis 2500 Simri Obst nach außen verkauft werden.

Die Gemeinde besitzt 440 Morg. Laubwald, welcher ihr eine jährliche Einnahme von 3–5000 Gulden sichert; außerdem werden jährlich 8000 Unterholzwellen als Bürgergaben vertheilt. – Die Brach- und Stoppelweide trägt jährlich 600 Gulden.

Die Rindviehzucht (meist Simmenthaler) ist in ziemlich gutem Zustand, drei Farren von Simmenthaler und Neckarschlag sind von der Gemeinde aufgestellt; der Viehhandel ist nicht unbeträchtlich, auch Milchverkauf findet statt. Ein fremder Schäfer läßt im Sommer 150, im Winter 300 Stück Schafe auf der Markung laufen. – Schweinezucht wird in größerer Ausdehnung betrieben, man hat die norddeutsche, japanesische und Schweinfurter Race. Ferkel werden viele nach außen abgesetzt, die Schweine weniger zum Verkauf als zum eigenen Bedarf aufgemästet. Das Fischwasser in der Tauber (Weißfische, Barben, Aale) gehört dem Staat und wird für 20 Mark verpachtet.

Die evang. Stiftungspflege und die Almosenpflege besitzen zusammen 12.000 Mark.

Der Berg, nordwestlich vom Ort, links der Tauber heißt „Heineburg“, in der Nähe „Osterthal“. Eine Viertelstunde östlich vom Ort „Heergrube“; auf dem Birkisberg, westlich vom Ort, ein Grabhügel; über das hier gefundene Reihengrab s. o. S. 313.


Edelfingen alt Uotelf-Otelfingen, noch im 18. Jahrhundert Öttelfingen = Ort der Angehörigen eines gewissen Uotolf, Otolf – hatte im 13. Jahrhundert eigenen dem Bisthum Würzburg lehenspflichtigen Ortsadel, der im 14. bereits in Mergentheim bürgerlich geworden ist. Von dieser Zeit an kaufte der Deutschorden fortwährend Güter, Rechte und Leute im Ort, erhielt auch allerlei Schenkungen. Daneben erwarb von Würzburg 1460 Wilhelm v. Dittenheim (BA. Uffenheim) den Zehnten und Fronhof, welche 1469 an Wilhelm v. Rechberg, 1503 an die v. Adelsheim übergiengen, so daß fortan der Orden 5, Hohenlohe außer dem Patronat der Kirche 2, Adelsheim 1 Achtel des Ganerben-Dorfs inne hatten, in diesem Verhältnis das

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0520.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)