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18. Harthausen,
Gemeinde III. Klasse, mit 439 Einw. a. Harthausen, kath. Pfarrdorf, mit 329 Einw.; b. Neubronn, Weiler, mit 46 Einw.; c. Reckersthal, Weiler, mit 64 Einw.; d. Ritterhof, abgegangen.


Der Ort liegt angenehm am Beginn des gegen Igersheim herabziehenden Harthauser Thales und besitzt eine einfache, 1747 im Zopfstil umgebaute und vergrößerte, dem hl. Ägidius geweihte Kirche; ihre Unterhaltung ruht auf der Stiftungspflege. Der Friedhof liegt an der Kirche gegen außen. Das von der Gemeinde zu unterhaltende Pfarrhaus wurde 1834 mit einem zweiten Stock versehen. Das mit dem Rathhaus unter einem Dach befindliche Schulhaus, 1854 erbaut, enthält auch die Wohnung des Schulmeisters; dann ist noch eine Industrieschule für Mädchen vorhanden. Ein Armen- und ein Schafhaus besteht.

Gutes Trinkwasser liefern hinlänglich 2 laufende und 12 Pumpbrunnen; eine Wette ist im Ort, Hungerbrunnen fließen einige auf der nicht besonders quellenreichen Markung. Die Staatsstraße von Igersheim nach Bernsfelden geht durch den Ort, Vizinalstraßen führen gegen Neubronn und Schäftersheim, einige Brückchen und Stege über den im Ort entspringenden Bach.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den besseren, der größte Grundbesitzer hat 150, der Mittelmann 50, die ärmere Klasse 10–20 Morgen. Feldbau und Viehzucht sind die Haupterwerbsquellen, die Gewerbe sind untergeordnet, zwei Schildwirthschaften, eine Speisewirthschaft und zwei Kramläden bestehen.

Die ausgedehnte Markung hat einen mittelfruchtbaren, meist leichten und hitzigen, seichtgründigen, steinigen Boden, Gerste und Roggen gedeihen vorzugsweise. Das Klima ist etwas rauh, Hagelschlag kommt selten vor, Gewitter sind häufig.

Die Landwirthschaft wird mit Fleiß betrieben, Gips, Kompost, Asche und Guano als Dünger verwendet, die Jauche dürfte sorgfältiger gesammelt werden; der Wendepflug ist am häufigsten. Von den Getreidefrüchten können von Dinkel 50, von Gerste 800, von Weizen 500 Scheffel verkauft werden. Der Wiesenbau ist mittelmäßig, das Futter zum Theil sauer; die Wiesen sind zweimähdig, 10 Morgen können bewässert werden.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 566. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0566.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)