Seite:OberamtMergentheim0567.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Weinbau, auf Igersheimer Markung, ist nicht ausgedehnt; man pflanzt 2000 Stöcke auf den Morgen und bezieht sie den Winter über. Die Preise gehen von 30–60 Gulden; der Weinbau auf hiesiger Markung hörte schon vor 100 Jahren auf.

Die Obstzucht nimmt zu, das Obst (meist Mostsorten) geräth nicht besonders gern; ein Gemeindebaumwart ist aufgestellt.

Die Gemeinde besitzt 260 Morgen meist Laubwald, welcher der Gemeindekasse jährlich 2–300 Gulden einbringt, außerdem wird das Unterholz an die Bürger vertheilt. Die Pachtsumme aus den Weiden, meist Brach- und Stoppelweide, trägt jährlich 560, die Pferchnutzung 400 Gulden. Allmanden besitzt die Gemeinde ungefähr 50 Morgen, wovon jeder Bürger einen halben Morgen gegen ein jährliches Pachtgeld von 1 Mark erhält.

Die Pferdezucht ist im Zunehmen begriffen, die Rindviehzucht (Neckarschlag) gut, und es sind zwei Farren von Heilbronner Race aufgestellt; auch die Viehmastung wird eifrig betrieben und das Mastvieh in Mergentheim abgesetzt.

Die Schafzucht (meist spanische) wird theils von Privaten theils von fremden Schäfern betrieben; im Sommer laufen etwa 300, im Winter 200 Stück auf der Markung. Schweine werden zum eigenen Bedarf und zum Verkauf aufgemästet; die Geflügelzucht (Gänse, Hühner, Enten) ist nicht unbedeutend, dient jedoch nur dem eigenen Bedarf.

Die alte Handelsstraße von Mergentheim nach Würzburg führt über die Markung.


Harthausen, d. h. zu den Häusern im Hart = Wald, hieß auch Hausen bei Nassach (Nassau) und war alt Würzburgsches Lehen, das die Herren v. Brauneck trugen. Diese verkauften schon 1313 Gilten an den Deutschorden, welchem am Ende des 14. Jahrh. mit der vormals Brauneckschen Herrschaft Neuhaus der ganze Ort Harthausen zufiel bis auf Weniges, was die Klause in Neunkirchen und nach deren Aufhören das Kloster Heidingsfeld besessen und von diesem schließlich 1534 der Spital in Mergentheim erwarb.

Harthausen war mit Neuseß dem Gericht Igersheim zugewiesen.

Vor der Reformation Filial von Nassau, wurde nach derselben Harthausen verschiedenen jetzt bayerischen Pfarreien, 1700 Oesfeld, endlich 1761 dem näheren Igersheim zugetheilt. 1800

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0567.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)