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Die Gemeinde besitzt 55 Morgen Laubwald und 26 Morgen Nadelwald, was ihr alle zwei Jahre 400–450 Gulden einbringt.

Aus den zur Weide benützten 30 Morgen Gemeindeödung und der Brach- und Stoppelweide löst die Gemeinde 600 bis 650 Gulden Pachtgeld; die Pferchnutzung steht dem Pächter zu und beträgt etwa 350 Gulden. Aus eigenen Güterstücken hat die Gemeinde gleichfalls eine jährliche Einnahme von 60 Mark. Die Rindviehzucht steht aus Mangel an Wiesen hinter der anderer Orte zurück, zwei Farren Heilbronner Race sind aufgestellt.

Ein Ortsschäfer läßt Sommers und Winters 200–225 Stück Bastardschafe auf der Markung laufen.

Von Stiftungen nennen wir die der ledigen Luzia Reitmaier von Mergentheim vom Jahr 1841 mit 4000 Gulden zum Zweck der Errichtung einer eigenen Pfarrei, dann eine Stiftung von Dekan Erhard zu Mergentheim mit 100 Gulden und die von dem Freifräulein von Schreckenstein mit 300 Gulden, für Anschaffung von Schulbedürfnissen für arme Kinder; eine weitere kirchliche Stiftung machte der von 1847–59 hier angestellte Pfarrer Anton Rist, nämlich eine Monstranz von 200 Gulden Werth, mehrere Meßgewänder im Werth von 300 Gulden, auch steuerte er zur Herstellung von drei neuen Altären 300 Gulden bei.

An der nördlichen Markungsgrenze stand in früherer Zeit der Laubertsbronner Hof, der im Schwedenkrieg abgebrannt sein soll. Das letzte Haus wurde erst vor vierzig Jahren abgebrochen. Noch sind der Brunnen und einige Mauerreste vom Hofe zu sehen. Von Mergentheim aus ging über hier die Straße nach Würzburg, jetzt Vicinalstraße.

Löffelstelzen, alt Löffelsterz = Löffelstiel (vgl. die Burg Löffelstelz bei Dürrmenz OA. Maulbronn, dazu die gleichfalls von der Terrainform genommenen Ortsnamen Pfannenstiel, Hebsack etc.) kam um die Mitte des 13. Jahrhunderts aus den Händen seines Ortsadels theilweise an den Deutschorden. Der Zehnten gieng im 14. Jahrhundert von Würzburg zu Lehen; Anderes besaßen im 15. entferntere Edelleute und die Johanniter. Schließlich war der ganze Ort Deutschordisch.

Eine eigene Kirche erhielt Löffelstelzen 1660 f. durch die reiche Stiftung eines Stadtpfarrers Vögler in Mergentheim;

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 618. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0618.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)