Seite:OberamtMergentheim0626.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und einen Fronhof in Markelsheim, auch einen Pfleger daselbst, der die Einkünfte im Ort und in der Umgegend einzog. Wenn ein Hauptrecht fiel, so nahm der Amtmann zu Neuhaus von wegen des Deutschordens das beste Haupt des Hübners und hernach der Fronhofer oder Amtmann von des Probsts oder Stifts Neumünster wegen das andere Besthaupt; gemeiniglich aber wurden 5 Gulden vom Hundert erhoben. (Lagerb. des Fronhofs zu Markelsheim von 1676.) Der Deutschordische Beamte war zugleich Centgraf. Denn der Orden hatte ein Centgericht daselbst eingerichtet (s. 1408), welches König Ferdinand 1540 bestätigte, wie schon 1495 Kaiser Maximilian auf des Ordens Bitte dem Ort Marktgerechtigkeit verliehen hatte. Der Ort war ein sog. geschlossener d. h. es wurde kein neuer Bürger über eine bestimmte Gesammtzahl aufgenommen.

Über die Schicksale des Orts im Bauernkrieg s. oben S. 277 ff. Hexenhinrichtungen S. 301.

Kirchliches. In der Zeit von etwa 1350 bis 1408 bestand zu Markelsheim nächst der Kapelle zu St. Margareta in einem Gebäude, auf dessen Grund und Boden jetzt das Schulhaus steht, eine Klause von Beginen d. h. Laienschwestern, welche ohne Gelübde sich verbanden, in Abgeschiedenheit von der Welt nur dem Gottesdienst und der Übung der Barmherzigkeit zu leben (s. Reg. 1350 u. 1408). Dieselbe trat in dem letztgenannten Jahr ihren Besitz an den Deutschorden ab. Mit ihrem Aufhören soll auch die Frühmeßstelle eingegangen sein. 1467 ward eine Kaplanei zum heil. Vitus gestiftet, welche übrigens selten besetzt war; 1826 wurde sie in ein ständiges Vikariat verwandelt. Da Stift Neumünster die Pfarrei mit einem Priester aus dem Würzburger Klerus zu besetzen pflegte, wurde öfter auch ein von Markelsheim gebürtiger Kandidat in das Seminar zu Würzburg aufgenommen.

Pfarrer: Casp. Rommes 1758–1803. Mich. Jos. Riegler 1803. Plac. Matthä. Friedinger 1827. Jos. Ant. Dimmler 1834. Alois Geiger 1858. Joh. Bapt. Hänle 1874.

Ein M. Philipp Werner von Markelsheim war 1562–77 evangelischer Pfarrer in Rothenburg a. d. T., von wo er 1577 in die Pfalz kam. (Winterbach, Gesch. d. St. Rothenburg 2, 66. 75.)


1054. Unter den Kammergütern, welche der geächtete Hermann zu Lehen gehabt und womit Kaiser Heinrich III. seinen getreuen Emehard belehnt, sind solche in Marcholfesheim und Asbach. U.B. 1, 272.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 626. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0626.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)