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Der Hof Louisgarde, 3/4 Stunden nordwestlich von Nassau gelegen, Hohenlohe-Langenburg gehörig, umfaßt außer den Wohn- und Ökonomiegebäuden 277 Morgen Feld und einige Morgen Wald.

Lochgarten, d. h. Garten im Wald, seit den Zeiten des Grafen Karl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim (1674–1756), welcher dort ein Jagdhaus mit Schweizerei erbaute, Louisgarde genannt, wurde 1144 von zwei Chorherrn zu Lorch im Remsthal, Konstantin und Giselbert, gestiftet und durch Bischof Embricho von Würzburg mit Prämonstratenserinnen bepflanzt, welche in dem benachbarten Kloster Tückelhausen bei Ochsenfurt unter einem Dache mit den Mönchen gewohnt hatten. Im neuen Kloster behielten die Nonnen die Verbindlichkeit, zur Seelsorge und zum Gottesdienst Geistliche aus Kloster Tückelhausen, dessen Abt die Oberaufsicht vorbehalten blieb, zu beziehen. Die Vogtei gehörte den Hohenstaufen, zinspflichtig war das Kloster dem Stift Lorch. Schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts scheint es dem Kloster Schäftersheim einverleibt worden zu sein (s. unten 1324). 1528 kam der ganze Besitz an Hohenlohe, das vorher schon Einzelnes innegehabt und in der Folge ein Hofgut daraus machte.

1144. König Konrad III. bestätigt die von Constantin und Giselbert, Angehörigen des Klosters Lorch, beschlossene Stiftung eines Gotteshauses für Augustinerinnen auf ihrem väterlichen Gut in Locarden. Dasselbe soll dem Stift Lorch zinspflichtig sein und jährlich 12 Denare Würzburger Währung dahin entrichten, seine Regel und Einrichtung aber vom Kloster St. Lambrecht (bei Neustadt a. d. H.) erhalten. U.B. 2, 32.

c. 1150. Bischof Gebharb v. Würzburg bestätigt die unter seinem Vorgänger Embrico († 1146) geschehene Versetzung der Nonnen zu Tückelhausen (BA. Ochsenfurt) nach Kloster Lochgarden und die Übereinkunft über die Aufhebung ihrer früheren Vermögensgemeinschaft mit den Brüdern des Klosters Tückelhausen. U.B. 2, 54.

1155 Okt. 29. Würzburg. Kaiser Friedrich I. nimmt das Kloster Lovkharthen, dessen Vogtei bisher Friedrich v. Bilrieth (OA. Hall) zu Lehen besessen, in seinen unmittelbaren Schutz. U.B. 2, 94.

c. 1192–97. Bischof Heinrich v. Würzburg bestätigt die Beilegung eines Streites zwischen den Brüdern in Tückelhausen und den Schwestern in Lochgarden wegen eines dem Kloster Tückelhausen vermachten Waldes. U.B. 2, 273.

1324. Die Meisterin und die Sammlung des Klosters Schäftersheim verschreiben sich, für 2 Frauen wöchentlich eine Messe in der Kapelle zu Lochgarten lesen zu lassen. Wib. 2, 269.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 643. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0643.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)