Seite:OberamtMergentheim0654.jpg

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Neunkirchen, d. i. Ort bei der neuen Kirche, ist im 13. Jahrhundert im Besitz verschiedener Herren: die Hohenlohe treten ihre Güter an Würzburg ab (1224. 1300), die Sützel, Lesch und Mertin von Mergentheim haben eine Burg, Güter und Rechte daselbst (1291. 1312); der Deutschorden erwirbt schon 1256 ein Schutzrecht; die Johanniter sind begütert (1272); auch Ortsadel scheint dagewesen zu sein (1281). Und zu diesen Herren allen kamen, jedenfalls vor 1256, die geistlichen Frauen (Beginen, s. Markelsheim) in der Klause. Von sämmtlichen Herren aber blieb einzig Würzburg bis zu der großen Umwälzung im Beginn des 19. Jahrhunderts in seinem Machtbesitz: 1803 wurde der Würzburgische Theil von Neunkirchen durch den Reichs-Deputations-Hauptschluß an Hohenlohe-Bartenstein abgetreten. Die Klause löste sich schon im 15. Jahrhundert auf und ihre Güter kamen im 16. an den Spital zu Mergentheim. Die Sützel veräußerten ihren Antheil um 1550 an die Geyer von Giebelstadt und die Berlichingen, welche letztere schon 1591 das Ganze den Geyer überließen. Nach dem Aussterben dieses Geschlechts 1708 trat die Krone Preußen in seinen Antheil ein, gab ihn 1729 an den Markgrafen von Ansbach, erhielt ihn wieder 1792, um ihn schon 1797 an Hohenlohe-Weikersheim zu vertauschen.

Kirchlich war Neunkirchen von jeher bis heute der Mutterort des nahen Althausen (s. d.). Die um 1342–1352 gestiftete Frühmeßpfründe war für beide Kirchen, in Neunkirchen und Althausen, ausgestattet. Seit der durch die Geyer eingeführten Reformation war Althausen wieder, mit Ausnahme weniger Jahre während des dreißigjährigen Kriegs, (s. Althausen) Filial von Neunkirchen.

Pfarrer: Heinr. Hase 14 . . Erhard Faber 1477. (St.A.) Joh. Engelfried (noch katholisch) 1537. Jakob Schleyer, verließ 1556 die Pfarrei, weil er Jemand erschossen hatte. Andr. Knauer vor 1636. Lor. Bernh. Knorzer vor 1650. Joh. Konr. Donner 1652. Thom. Gebhardt von Nürnberg 1690. Joh. Christof Wernher von Rothenburg 1696. (Dessen Sohn, Gottfried Wernher, war Professor der Rechtswissenschaft in Wittenberg 1739–1746.) Joh. Fried. Lipsius 1721. Christi. Paul Billing 1735. Joh. Mich. Weichsenfelder 1747. M. Joh. Dav. Frank 1750. Jak. Lud. Rudolf 1768. Wilh. Fried. Bomhard 1779. Joh. Erh. Beer 1777 . . Christi. Heinr. Wengert 1809. M. Joh. Dan. Fried. Cranz 1821. Christi.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 654. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0654.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)