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32. Ober-Rimbach,
Gemeinde III. Klasse, mit 348 Einw., worunter 2 Kath. a. Ober-Rimbach, Dorf, mit 176 Einw.; b. Lichtel, mit Landthurm, Pfarrweiler, mit 172 Einw. Die Kath. sind nach Laudenbach eingepfarrt.


Das schöne wohlhabende Dorf liegt am Beginn des Rimbachthales, um die Quelle des Rimbaches, – und besitzt gar stattliche Bauernhäuser, worunter sich eines mit rothangestrichenem Balkenwerk, mit in die Felder gemalten Blumenstöcken und Vögeln, besonders auszeichnet. Das Schulhaus, mit Lehrerwohnung, wurde 1833/34 erbaut; ein Armenhaus besteht. Gutes Trinkwasser liefern hinreichend ein laufender Brunnen, die gefaßte und überwölbte Quelle des Rimbachs und 13 Pumpbrunnen. Vicinalstraßen gehen von hier nach Münster, Rinderfeld, Spielbach und Schwarzenbronn; verschiedene Brückchen führen über die Bäche.

Die Vermögensverhältnisse sind ganz befriedigend, der größte Grundbesitzer hat 90 Morgen Feld und 10 Morgen Wald, der Mittelmann 40–50, die ärmere Klasse 5–10 Morgen Feld. Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht.

In Oberrimbach sind zwei, in Lichtel eine Schildwirthschaft. Bei Lichtel liegen sodann unten im Thal drei Mühlen, die untere, mittlere und obere Mühle, jede mit einem Gerbgang und zwei Mahlgängen.

Der Boden ist mittelfruchtbar und sehr verschieden, das Klima ziemlich rauh; schädliche Frühlingsfröste und kalte Nebel, starke Winde und Gewitter sind häufig; eine Wetterscheide befindet sich beim Landthurm.

Die Landwirthschaft hat sich bedeutend gehoben, Gips, Asche und Kompost wird zur Besserung des Bodens benützt; die Düngerstätten sind in Oberrimbach gut angelegt, viele eiserne Eggen, Futterschneidmaschinen und Dreschmaschinen vorhanden. Von den Getreidefrüchten können in guten Jahren nach außen verkauft werden: 80 Scheffel Roggen, 100 Schffl. Gerste und ebensoviel Dinkel, 50 Schffl. Weizen, 60 Schffl. Haber. Von den Futterkräutern wird Luzerne mit Vorliebe gebaut.

Der Wiesenbau ist nicht sehr ausgedehnt, die Wiesen sind zweimähdig.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 671. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0671.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)