Seite:OberamtMergentheim0713.jpg

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Die Quelle soll im Jahr 1689 durch einen Wolkenbruch gänzlich verschüttet worden sein. Bei Nachforschungen, welche im Jahr 1804 die Regierung von Mergentheim anstellen ließ, will man sogar den alten Brunnenkasten und den, aber leider trockenen, rothinkrustirten Kanal dieser Quelle aufgefunden haben.

Im Jahr 1824 brach in einem Viehstall der Deutschorden’schen Hofrait zu Dörtel abermals eine Quelle aus, nach deren Wasser das Vieh so unbändig verlangte, daß es sogar von der Kette losriß, woraus hervorzugehen scheint, daß dieses Wasser salzhaltig war.

Noch jetzt befindet sich neben dem Hause Nro. 10 des Joh. Dörr in Dörtel ein ausgemauerter Brunnenschacht, von dessen Wasser noch vor 40 Jahren der Krug zu 1 Kreuzer verkauft wurde. Die Quelle ist aber jetzt vernachläßigt, durch den angrenzenden Stall verunreinigt und seit der Entdeckung der Mergentheimer Quelle vergessen.


Dörtel, alt Turtal, Turtel, Türtel, vielleicht vom alt- und mittelhochdeutschen Namen der Grasart Trespe turd, also trespenreiches Thal, ist altwürzburgisches Lehen, das in verschiedene Hände kam, wie die Regesten ausweisen. Deutschorden als Besitzer eines Hofguts hatte die Obrigkeit; centbar war der Ort zum Neuhaus. Das Wildbad und der Bronnen ist erstmals 1470 erwähnt (s. u.). 1853 wurde eine evangelische Schule errichtet, welche auch die evangelischen Kinder von Hachtel besuchen.

1221. Heinrich v. Salhach trägt dem Bischof v. Würzburg seine Besitzungen in Turtal und Stuppach auf. Reg. bo. 2, 121.

1346. Hans v. Maienfels, mit seinen 4 geistlichen Brüdern in Murrhard, verkauft seine Gilten zu Türtel, Unterapfelbach und Hauchtel an einen Mergentheimer. W. F. 4, 108.

1366. Die Johanniter-Kommende zu Mergentheim hat Einkünfte in Turtal. W. F. 8, 280.

1404. Vela Holzschuherin zu Mergentheim verkauft Gilten in Turtal etc. an Heinrich Topler, Bürgermeister von Rothenburg. Dieser schenkt sie der Frühmesse Vorbachzimmern.

1420. Leupolt v. Seldeneck verkauft Güter zu Wachbach und Dörtel an DO. (B.)

1421. Agnes Schreiberin zu Mergentheim verkauft Güter zu Turtel, welche sie von Leopold v. Seldeneck erkauft hatte, an Konrad v. Weinsberg. Wib. 4, 83.

1470. Karl Mertin v. Mergentheim und Afra Reglin seine Hausfrau verkaufen ihre Güter und Zehnten zu Turtel, auch 36 Heller Gattergilt

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 713. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0713.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)