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Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Weinbau und Viehzucht. Der Boden ist meist mittelfruchtbar, das Klima mild, doch sind Frühlings- und Herbstfröste nicht selten; auch wird die Markung von Zeit zu Zeit von Hagelschlag getroffen.

Der Landwirthschaft, deren Betrieb jedoch wegen der bergigen Lage schwierig ist, wird eifrig obgelegen; nach außen können noch jährlich 100 Schffl. Dinkel und 200 Schffl. Gerste verkauft werden. Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt, doch sind die Wiesen dreimähdig und geben ein gutes Futter; es wird solches noch von außen zugekauft.

Der Weinbau ist verbreitet, am häufigsten baut man das süßrothe Gewächs, die besten Lagen sind am Osterberg; der Obstbau nimmt zu, wiewohl die Bäume oftmals durch Fröste nothleiden.

Die Gemeinde löst aus ihrem Waldbesitz jährlich 200 fl., aus der Brach- und Stoppelweide 350 fl., aus dem Pferch 250 fl., aus Güterstücken 15 fl.

Die Rindviehzucht, Kreuzung zwischen Heilbronner und Simmenthaler, ist in gutem Zustand; von Schafen, Landrace, laufen Sommers 250, Winters 150 Stück auf der Markung. – Im Aspach gibt es Forellen, das Fischrecht hat Hohenlohe-Bartenstein.

Es besteht hier eine besondere Stiftung, die Schuler’sche mit 300 fl. für Arme und Kranke; die für kirchliche Zwecke beträgt 2000 fl.


Rüsselhausen, alt Rusilt – Rusiln – Rusilhusen. d. h. Behausung eines Rusilo, hatte im 13. Jahrhundert eigenen Adel und war später, die Schicksale von Herrenzimmern theilend, Hohenlohisch.

1273. Hermannus de Rusilnhusen. Wib. 4, 110.

1283. Hermannus de Rusilthusen (!) Rusilhusen Zeuge in 2 Dürner Urkunden. W. F. 1847, S. 22 f.

1399. Der Johanniter-Komthur und der Pfarrer zu Mergentheim verkaufen an den Pfarrer von Rüsselhausen Ulrich Fleckenstein und dessen Schwestern ein Seelgeräthe in der Pfarrkirche von Mergentheim zu singen um 71 fl. Gold. W. F. 8, 276.

1410. Albrecht v. Hohenlohe sagt mit Herrenzimmern (s. o.) auch Rüsselhausen dem DO. zu Lieb vom Lehensverband los. W. F. 4, 223.

1423. Reinhard v. Ussigheim wird von Hohenlohe mit dem Schloß Weiprechtzimmern sammt den Weilern Zimmern und Rüsselhausen, so er von dem DO. gekauft hat, belehnt. W. F. 5, 481. Und so nach ihm seine Nachkommen bis 1515. Ebend.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 716. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0716.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)