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heiligen Haupt, umrauscht von den Wipfeln uralter Bäume, ergreift einen Jeden.

Kehren wir nach Stuppach zurück. Gutes, nur etwas hartes und bei starken Regengüssen trüb werdendes Wasser liefern stets im Überfluß außer der sehr starken Hauptquelle, der Quelle des Stuppachs, die sofort ein größeres Mühlwerk treibt, ein aus dieser geleiteter laufender Brunnen, 6 Pumpbrunnen und einige Cisternen.

Die Hauptquelle beim Rathhaus ist in Stein gefaßt und überwölbt, daran die Jahreszahl 1639 und ein Schmideisengitter, an dem auf einem Eisenplättchen steht: Herr Caspar Hubrich Schultheiß u. s. w. 1790.

Lillstadt hat einen laufenden Brunnen und 6 Pumpbrunnen, Lustbronn einen Pumpbrunnen und eine starke steingefaßte und überwölbte Quelle beim Kirchlein. In Lillstadt sind drei, in Lustbronn eine Wette. Hungerbrunnen sind zwei auf der Markung, einer ganz in der Nähe der Stuppachquelle; derselbe fließt klar, sowie letztere trüb wird.

Die obengenannten starken Quellen stehen in Verbindung mit den Erdfällen, die zahlreich im Staatswald, sowie im Stuppacher und Lustbronner Gemeindewald sich vorfinden. Einige dieser Erdfälle sind von bedeutender Tiefe, das Wasser der Ebene versinkt in ihnen und kommt in den drei großen Quellen, zu Stuppach, Lustbronn und dem badischen Ort Boppstadt wieder zu Tag.

Die Staatsstraße von Mergentheim nach Künzelsau führt durch den Ort; je eine Vicinalstraße nach Lillstadt und Lustbronn. Eine steinerne und eine hölzerne Brücke geht über den Stuppach. – Die gefährlichen Steigen der Staatsstraße zwischen hier und Rengershausen sollen in der nächsten Zeit verbessert werden, wodurch nicht nur der Verkehr im allgemeinen wesentlich erleichtert wird, sondern es gewinnen zugleich die Einwohner von Stuppach eine für sie werthvolle Zufahrt zu ihren auf der Höhe liegenden Gütern.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den mittleren; der größte Grundbesitzer in Stuppach hat 85, der Mittelmann 40, die ärmere Klasse 5 Morgen; in Lillstadt 123, 34 und 5 Morgen, in Lustbronn 82, 45 und 3 Morgen. Die Güter fallen z. Th. auf angrenzende Markungen. Feldbau und Viehzucht sind die Haupterwerbsquellen; eine Mühle mit zwei

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 741. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0741.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)