Seite:OberamtMergentheim0831.jpg

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Im Weiler Ebertsbronn besteht eine eigene sehr alte Kapelle mit zwei Glocken; Ebertsbronn hat auch ein Armenhaus; sein Friedhof liegt außerhalb.

Dem früheren Wassermangel in Wermutshausen ist jetzt abgeholfen durch eine Wasserleitung; die schon 1571 gefaßte Quelle am Ort wird jetzt in eisernen Deicheln hereingeleitet und speist 2 Brunnen; außerdem sind viele Pumpbrunnen vorhanden. Ein Brunnen hat schwefligen Beigeschmack. Ebertsbronn besitzt eine starke und ganz vortreffliche Quelle, überwölbt und mit der Jahreszahl 1571; Eduard Mörike trank oft daraus (s. o. S. 43). Eine Wette ist in beiden Orten.

Vicinalstraßen führen von hier nach Rinderfeld, Niederstetten und über Ebertsbronn nach Laudenbach. Eine steinerne Brücke geht über den Ortsbach.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind gut; der größte Grundbesitzer hat 130 Morgen Feld und 15 Morgen Wald, der Mittelmann 30–40, der kleinste Grundbesitzer 10 Morgen Feld.

Auf angrenzenden Markungen besitzen Wermutshausen und Ebertsbronn zusammen über 200 Morgen.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau, Viehzucht, Weinbau, dann die gewöhnlichen Gewerbe; eine Mahlmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang besteht in Ebertsbronn; vier Schildwirthschaften sind vorhanden.

Der Boden ist mittelfruchtbar, leicht, nicht tiefgründig und vielfach steinig; das Klima bildet den Übergang vom milden zum rauheren; Nebel und Frühlingsfröste sind selten, noch seltener Hagelschlag; doch treten starke Gewitter auf, namentlich seit westlich vom Ort bei Pfitzingen der dort bestandene Wald ausgerodet wurde.

Die Landwirthschaft ist im Fortschritt begriffen und werden die Güter mehr und mehr rationell bewirthschaftet; verbesserte Ackergeräthe sind eingeführt, so 9 Dreschmaschinen und über 30 Futterschneidmaschinen. Man baut Roggen, Dinkel, Weizen, Gerste, die am besten geräth, Haber und viel Futterkräuter. Nach außen ist der Verkauf von Getreidefrüchten ziemlich stark. Der Wiesenbau ist ebenfalls ausgedehnt, das Futter aber mittelmäßig; die Wiesen sind meistens zweimähdig.

Auch der Weinbau, der meistens auf fremden Markungen betrieben wird, ist bedeutend; man pflanzt meist Süßrothe vermischt mit Gutedeln, Klevnern und Traminern. Die Lagen

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 831. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0831.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)