Seite:OberamtNeresheim0052.jpg

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(weißer Stubenstandstein und rothe Keuperletten) am Wege von Trochtelfingen in das Rohrbach-Thal, ebenso an demselben Abhange 1/2 Stunde weiter westwärts an dem Wege von Trochtelfingen nach Dorfen; Lias α u. γ geht bei Utzmemmingen ganz vereinzelt zu Tage. Granit, Gneis, Granit- und Diorittrümmer finden sich bei Pflaumloch und in ziemlicher Verbreitung bei der Ringles-Mühle im Rohrbach-Thal, ferner nördlich von Dirgenheim. Granit- und Dioritschutt kommt zwischen dem Griesschutt auf dem Sigart nordwestlich von Oberdorf vor.

Die interessanteste und räthselhafteste Erscheinung aber wurde durch die Anlage des Eisenbahntunnels an dem Bildwasen zwischen Aufhausen und Lauchheim zu Tage gefördert; hier kam man auf einen dem weißen Jura α und β auf- und eingelagerten großartigen Trümmerhügel, der aus einem wunderlichen Gemenge von älteren und jüngeren Gebirgsarten bestand und zwar beinahe aus allen Formationsgliedern des braunen und weißen Jura, ferner fand man tertiäre Gebilde, wie große Blöcke Pisolithe mit Landschnecken, Bohnerzthone, Braunkohlenthone, Griesfelsen etc.; zwischen diesen Trümmern einen bis ins Innerste zersetzten kolossalen Granitblock, einen kleineren Granit- und einen Dioritblock, seltener Gneis u. s. w. (s. hierüber Jahreshefte für württemb. Naturkunde, Jahrg. 20. S. 33).

Von dem älteren Schwemmland (Diluvium) erwähnen wir hauptsächlich die Lehme, die sich bei Kerkingen und Itzlingen, besonders aber am Rande des Rieses, östlich von Dirgenheim, Goldburghausen und Pflaumloch abgelagert haben und schon zu der eigentlichen fruchtbaren Riesebene gehören. Auf dem Hochlande kommen vorzugsweise sandige, mit Gries, theilweise mit Hornsteinen gemengte Schuttlehme vor, die sich hauptsächlich im südöstlichen Theil des Bezirks geltend machen.

Torf- und Moorgrund erscheint in der Thalebene südlich von Utzmemmingen.

Das jüngere Schwemmland (Alluvium) hat sich in den Thalebenen und an den Ausläufern der Thalgehänge und Berge abgelagert; es besteht aus Lehm, Thon und in der Nähe der Flüsse und Bäche aus Sand und Geschieben, welche die Gebirgsarten, aus denen die Gewässer kommen, verrathen.

Von Mineralien kommen außer den schon genannten vor: Arragonit, Bitterspat, Kalkspat, Quarz, Chalcedon etc.


7. Pflanzen- und Thierreich.

A. Pflanzen.

Die Flora des Bezirks ist sehr mannigfaltig, indem nicht nur die ohnehin reiche Flora der Alb in demselben vertreten ist, sondern auch die Floren des Rieses in den nordöstlichen Theil, die der Donaugegend aber in den südlichen Theil des Bezirks eingreifen und sich geltend machen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0052.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)