Seite:OberamtNeresheim0087.jpg

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Schöa flahch liggts doh, des Riahs, voar Ohga,
Acht Schtonda lang ond fascht so broit;
Ond rengsum ennam blooa Bohga,
Lofft Böhrg ann Böhrg mit Lohbhohlz kloidt.

Die Bewohner der jungen Pfalz sind in ihrer Sprache etwas leichter und schneller als der Herdtfelder und der Rieser. Eigenthümlich ist hier, daß der Ausdruck „Bue“ als Anrede gebraucht wird.

Die Vermögensverhältnisse der Bezirksbewohner sind mit Ausnahme einiger Orte gut oder doch befriedigend; namentlich findet man in den eigentlichen Bauernorten Wohlhabenheit und ansehnlichen Grundbesitz, während in Bopfingen und in den israelitischen Gemeinden das Kapitalvermögen die Oberhand gewonnen hat (s. hierüber die Ortsbeschreibungen).


IV. Wohnorte.

1. Orte.

A. Zahl, Gattung und Areal.

Der Oberamtsbezirk zählt im Ganzen 120 Wohnplätze und zwar 2 Städte, 28 Pfarrdörfer, worunter 2 mit Marktgerechtigkeit, 4 Dörfer, worunter 1 mit Marktgerechtigkeit, 2 Pfarrweiler, 35 Weiler, 15 Höfe und 34 einzelne Wohnsitze.


B. Lage, Größe und Beschaffenheit.

Die Wohnorte [1] liegen theils auf dem Flachlande am Saum des Rieses, theils in den Thälern, größtentheils aber auf dem Hochland (Herdtfeld und junge Pfalz); auf dem Flachlande liegen: Dirgenheim, Goldburghausen, Kerkingen, Kirchheim und Pflaumloch. In den Thälern liegen und zwar im Egerthal: Aufhausen, Oberdorf, Bopfingen und Trochtelfingen; im Rohrbachthal: Utzmemmingen; im Egauthal: Neresheim, Dischingen und Ballmertshofen. Die übrigen Orte liegen auf dem Hochland, mit Ausnahme von Baldern, das am Fuß des Bergkegels (Hohen-Baldern) gelegen ist und Flochberg und Schloßberg, die am Fuße des Schloßbergs und theilweise an demselben hinan gebaut sind. Röttingen liegt an einer Vorstufe der Alb oberhalb des Schenkenbach-Thales.

Die Lage der Orte ist durchaus gesund, meist freundlich, bei einzelnen sogar reizend. Die Orte sind sämtlich geschlossen, und nur auf dem Hochland theilweise ein wenig weitläufiger angelegt. Mit wenig Ausnahmen trifft man die Hauptstraßen der Orte, öfters auch die Nebenstraßen, gut erhalten und gekandelt, in den Städten theilweise gepflastert.


  1. Es sind nur die Orte mit eigener Gemeindeverfassung aufgeführt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)