Seite:OberamtNeresheim0096.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

steilen Thalgehängen hinauf und erfordert eine mühsame Bebauung; die Steilgehänge sind mit Ausnahme des Flochberges stets mit Wald oder Weide bedeckt. Die Thalebenen und die Flachmulden der Hochebenen dienen, mit Ausnahme mehrerer auf dem Herdtfeld vorkommenden Trockenthäler, dem Wiesenbau.

Das Erzeugniß an Getreidefrüchten ist im ganzen Bezirk sehr beträchtlich und erlaubt mit Ausnahme von Aufhausen und Schloßberg einen zum Theil sehr nahmhaften Verkauf nach außen und bloß in Aufhausen müßen Brotfrüchte zugekauft werden, während in Oberdorf ebensoviel Früchte ein- als ausgeführt werden. Den verhältnißmäßig stärksten Verkauf nach außen haben die Orte: Ballmertshofen, Dirgenheim, Dunstelkingen, Elchingen, Goldburghausen, Kerkingen, Kirchheim, Kösingen, Neresheim (Schloß), Pflaumloch, Röttingen, Trochtelfingen, Unter-Riffingen und Utzmemmingen. Die Brach- und Handelsgewächse werden in den Orten selbst verbraucht, mit Ausnahme von Goldburghausen, das jährlich für etwa 10.000 fl. Kraut (Spitzkohl) ausführt.

Der Ertrag an Wiesenfutter ist zum Theil sehr beträchtlich, wird aber, mit Ausnahme von Baldern, in den Orten selbst verbraucht und reicht fast nirgends zur Erhaltung des nöthigen Viehstandes, daher auf den Anbau von Futterkräutern und Futtersurrogaten überall Bedacht genommen wird.

Der Obstbau ist im Ganzen nicht von Belang, beschränkt sich meist auf die um die Orte zunächst liegenden Gärten, und auf die Anpflanzungen der bedeutenderen Straßen mit Obstbäumen, deren Stelle jedoch auf dem Herdtfeld häufig durch Waldbäume, (Vogelbeer, Aspen, Hainbuchen) vertreten werden muß. Eine stärkere Obstzucht haben Auernheim, Baldern, Bopfingen, Dirgenheim, Dunstelkingen, Utzmemmingen und insbesondere Oberdorf, welche Orte jedoch nur in günstigen Jahren einen kleinen Theil ihres Ertrags nach außen verkaufen können.

Weinbau wird im Bezirk nicht getrieben; es scheint jedoch daß früher Versuche auf Weinbau gemacht wurden, was einzelne Flurbenennungen „im Weinberg“ bei Neresheim, Dischingen, Hülen und Ohmenheim vermuthen lassen. In Auernheim reift die Traube in ganz günstigen Jahrgängen an einigen Kamerzen.

Die Stallfütterung ist allgemein eingeführt, indessen haben viele Orte noch Herbstaustrieb, mit Ausnahme von Neresheim, Auernheim, Ballmertshofen, Bopfingen, Demmingen, Ebnat, Elchingen, Großkuchen, Kirchheim, Neresheim (Schloß), Ohmenheim und Schweindorf.

Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackergeräthe etc. haben mehr oder weniger Eingang gefunden; von verbesserten Pflügen findet man den Brabanter, Suppinger und Hohenheimer, während der verbesserte eiserne deutsche

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)