Seite:OberamtNeresheim0111.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kerkingen, Kirchheim, Schweindorf, Trochtelfingen und Utzmemmingen. Anderes Geflügel verkaufen Demmingen, Dunstelkingen, Kirchheim und Trochtelfingen.


d) Jagd und Fischerei.[1]

Vordem war der Edel- und Schwarzwildstand auf dem Herdtfelde ein ausgezeichneter und es scheint nach einer bei den Forstamtsakten befindlichen deutschorden’schen Taxa über Schuß- und Fanggeld für die Ober- und Unterjäger, daß vor 100 Jahren im Bezirke auch noch Bären, Luchse und Wölfe vorgekommen seien.

Die Jagd im Freien hat bedeutend abgenommen. Hirsche, Sauen und die oben genannten größeren Raubthiere sind ausgerottet, der Rehstand ist gering und auch die Hasen nehmen mehr und mehr ab, – wohl in Folge der rauhen Witterung in den Monaten März und April. Birkhühner finden sich nur noch selten. Auch die Feldhühner nehmen ab. Nur im Riesbezirkstheile ist die kleine Jagd noch einigermaßen ergiebig. Wildenten streichen von der Donaugegend häufig in den Süden des Bezirks, woselbst bei lang andauernder Winterkälte auch Wildgänse erscheinen und selbst Schwäne in Mehrzahl gesehen werden. Dächse erhalten sich überall gleich. Unter den Raubthieren kommen vereinzelt der Iltis, der Edel- und Steinmarder, die Wildkatze und der Fischotter vor, am häufigsten der Fuchs. Die gewöhnlichsten unter den Raubvögeln sind der Bussard, der Hühnerhabicht, weniger häufig die Gabelweihe, der Wander- und der Thurmfalke.

An gut umfriedigten Wildparken bestehen zwei im Oberamte, einer im Süden bei Schloß Duttenstein, der fürstlich Thurn- und Taxis’schen Standesherrschaft gehörig, welcher ca. 1335 Morgen umfaßt (s. u. S. 252), ein offenes und acht geschlossene Thore hat und gegenwärtig nur noch mit 200 Stücken Damwild besetzt ist; der zweite bei Hohenbaldern im Norden, welcher 15831/2 Morgen begreift, der fürstlichen Standesherrschaft Oettingen-Wallerstein gehört und zur Zeit mit 9 Stücken Edelwild, 30 Damwild und 36 Rehen besetzt ist. Durch diesen Park zieht die Grenze zwischen den Oberämtern Ellwangen und Neresheim und es liegen in letzterem davon nur beiläufig 388 Morgen Wald und Wiesen.

Nach den Ergebnissen der Landesvermessung betragen die Gewässer im Bezirke kaum einige über 200 Morgen und davon ein Drittel die Seen und Weiher. Die Wildfischerei im Bezirk ist daher unbedeutend. Forellen giebt es in der Eger. Von Dischingen bis Ballmertshofen ist die Fischerei in der Egau der fürstlich Thurn und Taxis’schen Standesherrschaft zuständig, in der Eger auf der


  1. Von Forstmeister a. D. Starkloff.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0111.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)