Seite:OberamtNeresheim0151.jpg

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ein eigenes Forstamt zu Kapfenburg errichtet, bis 1872, unter welchem die Revierförster zu Aalen, Dettenroden, Kapfenburg und Michelfeld standen. s. o.

Natürlich hatten die Grundherrschaften des Bezirks jeder Zeit ihre eigenen Forstämter und Reviere. Der Hospital zu Nördlingen stellte zu Schweindorf einen Forstwart auf.

Reichs-Postämter gab es einst 1) zu Dischingen, an der Poststraße zwischen Ulm und Nördlingen; 2) zu Hülen bei Kapfenburg, an der Straße zwischen Aalen und Bopfingen, Nördlingen. Eine dritte Poststraße von Nördlingen nach Ellwangen ging durch Dirgenheim. Natürlich haben sich diese Verhältnisse durchaus geändert.


2. Kirchliche Verhältnisse.

Einer – freilich ganz phantastischen Sage nach kam Apostel Paulus auf einer seiner Reisen (von Ulm nach Regensburg ziehend!) auch nach Nördlingen, wo er dreimal predigte. Ebenso wird von Bischof Emmeran, dem Apostel der Bayern, erzählt, er habe auch zu Nördlingen gepredigt. Glaublicher ist, daß Bonifacius einmal durch diese Gegend kam, während die Sage, er habe zuerst das Nördlinger Hospital gestiftet, so haltlos ist, wie jene paulinische. Über die ersten Anfänge des Christenthums im O.A. Neresheim wissen wir nichts gewisses; am wahrscheinlichsten sind dafür thätig gewesen die Bischöfe von Augsburg und eifrig giengen diesen an die Hand des heiligen Bischofs Ulrich Geschlechtsgenossen, die Brenzgaugrafen „von Dillingen.“ Auch vom Ries aus und durch die Riesgrafen wird manches geschehen sein, und gewiß haben sich auch die Klöster der Christianisirung angenommen, denen in alter Zeit schon Schenkungen hier gemacht wurden, z. B. Fulda und wohl auch das benachbarte Ellwangen, wovon eine Spur bieten mag, daß ehemals von Ellwangen zu Lehen gehende Patronat der Kirche zu Auernheim u. a. Von Pfarrkirchen ist uns aus der Carolingerzeit nichts überliefert, vielmehr wird erst im 12. und 13. Jahrhundert die eine und andere genannt.

Das Kloster Fulda hat geschenkt bekommen von einer Bilihild Güter in verschiedenen Dörfern des Ries, darunter Uzmaningen. Ein Fricho schenkte in villa Kuchen & Norderenhusen eine Hube mit Zubehör; Rutnit gab proprietates in pophingen und ein Wolfolt schenkte bona sua in villa Kesingen & Higenhusen et Hohenstat (nicht Hohlenstein), 12 mansos & 38 mancipia. Das allein ist entschieden eine Schenkung von bedeutender Ausdehnung gewesen und es ist nicht unwahrscheinlich, daß Fulda auch kirchliche Einrichtungen in Kösingen traf. Das Patronatrecht ebenda kam übrigens irgendwie an’s Kloster Solenhofen. Auch das Kloster Reichenau

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)