Seite:OberamtNeresheim0152.jpg

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hatte Hintersaßen im Ries und auf dem Herdtfelde noch 1314 z. B., mancherlei Erwerbungen hat das Domkapitel in Augsburg gemacht (besonders Zehnten und Pfarrsätze), das Kloster Heiligkreuz in Donauwörth (z. B. in Eglingen), die Klöster Ellwangen, Lorch, Anhausen a. d. Brenz (in Auernheim) Herbrechtingen, Maria Medingen, Zimmern im Ries, Mönchsdeggingen (in Utzmemmingen), Christgarten (Dorf Trugenhofen), Heilsbronn (so in Trochtelfingen), Kaisersheim, Ochsenhausen (in Demmingen) u. a. m.

Der deutsche Orden konnte eine eigene Kommende in Kapfenburg gründen, die Johanniterkommende Kleinerdlingen erwarb Güter in Utzmemmingen z. B., die Deutsch-Ordens-Kommende Oettingen zu Itzlingen u. s. w.

Auch eine halbkirchliche Wohlthätigkeitsanstalt, der Spital zu Nördlingen, hat ansehnliche Erwerbungen gemacht, besonders in Goldburghausen und Schweindorf.

Im Bezirk entstanden – das Frauenkloster Kirchheim (s. u.) und das Mönchskloster Neresheim (s. d.), auf einem Punkte, wo der heilige Ulrich schon eine Kapelle gestiftet hatte, zur Grablege seines Vaters.

Über die Pfarreien des Bezirks fehlt es sehr an alten urkundlichen Nachrichten; nur Ohmenheim wird schon im 12. Jahrhundert genannt, – jedenfalls im 13. bestanden Pfarrkirchen zu Auernheim, Ballmertshofen, Bopfingen, Ebnat, Elchingen, Großkuchen, Kirchheim, Schweindorf, Trochtelfingen, Utzmemmingen und Waldhausen; ein viceplebanus in Röttingen ist 1236 genannt.

Der ganze Bezirk gehörte ehemals zum Bisthum Augsburg und zum Archidiaconat Ries. Die einzelnen Pfarreien waren zugetheilt: 1) dem Kapitel Giengen*: Ballmershofen, dem Kapitel Neresheim: Auernheim, Diemingen, Dischingen, Dunstelkingen, Ebnat, Eglingen, Elchingen, Großkuchen, Kösingen, Merkingen, Schweindorf*, Trugenhofen, Ummenheim; 3) dem Kapitel Ellwangen: Aufhausen, Bopfingen*, Herdtfeldhausen, Lauchheim mit seinen Filialen Hülen und Kapfenburg, Rüffingen, Röttingen, Trochtelfingen*, Utzmemmingen, Waldhausen; 4) dem Kapitel Wallerstein: Dirgenheim, Goldburghausen*, Izlingen, Kerkingen, Kirchheim*, Pflaumloch*; 5) dem Kapitel Aalen: Unterkochen mit Simmisweiler und ein paar anderen Höfen auf dem Herdtfelde.

Nach der Reformation, wobei die mit * bezeichneten Gemeinden evangelisch geworden waren, wurde ein Kapitel Lauingen errichtet und demselben Diemingen, Dischingen und Trugenhofen zugetheilt, Balmertshofen dagegen dem Kapitel Neresheim, wie auch Flochberg, ein ehemaliges Filial von Bopfingen*.

Württemberg errichtete zuerst ein katholisches Dekanat zu Lauchheim, das 1803–17 bestand und besonders auch die wallerstein’schen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)