Seite:OberamtNeresheim0190.jpg

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sich die meist kleinen durchaus mit Ziegeln gedeckten Häuser in mäßigen Entfernungen lagern; beinahe vor jedem Haus ist ein kleines freundliches Gärtchen angelegt. Scheunen sind nur wenige und sehr kleine errichtet, was sogleich verräth, daß die Einwohner sich nicht vom Feldbau nähren. Ein Gasthaus ist vorhanden und ein laufender und ein Pumpbrunnen liefern das nöthige Trinkwasser. Das sehr gute Wasser wird mittelst einer 5000′ langen Wasserleitung vom Waldzierterhof herbeigeführt. Zunächst am Ort sind großartige Steinbrüche im Plattenjurakalk angelegt; sie gaben Veranlassung zur Gründung des Orts und bilden die Hauptnahrungsquelle der Einwohner, die in den Steinbrüchen Arbeit und Verdienst finden; es sind immer gegen 30, in den Sommermonaten öfters 200 Personen mit Steinbrechen, Steinhauen etc. hier beschäftigt und die gewonnenen Platten, welche man zu Fußböden, Gesimsen, Viehbähren etc. verwendet, werden in die ganze Umgegend, sogar bis in das Altbayrische abgesetzt. Der bedeutendste Steinbruch ist Eigenthum des Hofmüllers in Auernheim. Der landwirthschaftliche Betrieb auf der sehr kleinen und überdieß ziemlich unfruchtbaren Markung ist Nebensache.

Zur Ausbreitung eines in der Nähe aufgefundenen Steinbruchs erlaubte das Kloster ein Wohnhaus mit Bauhütte zu errichten 1776, und als die Straße nach Heidenheim gebaut wurde, auch ein Wirthshaus. Dann wurden noch 2 Höfe angelegt und etliche Taglöhnerswohnungen gebaut. 1789 brannten etliche Gebäude ab durch Brandstiftung.

c. Waldzierterhof, hat 3/8 Stunden südwestlich von Auernheim am Fuße eines waldigen Bergabhanges eine stille abgeschiedene Lage.

Der Waldzierter Hof war schon 1298 im Bestand; 1585 wurde ein Weidstreit mit Auernheim verglichen.

Abgegangen sind neuerdings 2 weitere Höfe:

a. der Auernthaler Hof, am Weg nach Dischingen, wurde 1776 vom Kloster angelegt bei einer Quelle im Wald. 1836 kaufte ihn die Fürstl. Taxis’sche Forstverwaltung zu Anlegung eines Pflanzengartens.

b. Der Mittelhof wurde 1788 auf dem „mittleren Felde“ zwischen Auernheim und Stetten gebaut; die Gemeinde Auernheim hat ihn 1836 gekauft und später die Güter vertheilt, die Gebäude abgebrochen.

Die früher zu A. gehörigen Mühlen: Stein- und Sägmühle, wurden 1847 der Gemeinde Dorf Neresheim zugetheilt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)