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Vertrag 1595 erhielt er einige Unterthanen zurück, wofür er dem Stift die hohe und niedere Obrigkeit zugestand. Doch längst prätendirten die Grafen von Oettingen vermöge ihres Landgerichts die hohe Jurisdiction und Landeshoheit auch über Aufhausen; schon 1541 wurde gestritten und diese Anfechtungen[1] bewogen endlich die Herren von Gundelsheim, ihre ganze Herrschaft – 37 Unterthanen – um 40.000 fl. 1613 an Oettingen zu verkaufen, das nun auch die (unbedeutenderen) ansbachischen Besitzungen, mit dem Schlößchen in Aufhausen, 1615 erwarb. Die Reibungen mit Ellwangen dauerten fort und 1744 pfändeten die Oettingischen mit bewehrter Hand die ellwanger Unterthanen, weßwegen Ellwangen lieber 1749–50 auch seine 5 Unterthanen an Oettingen-Baldern vertauschte. Doch verfocht der Ritterkanton Kocher sein Besteuerungsrecht schon 1624–30 mit Erfolg gegen Oettingen.

An der Stelle der jetzigen St. Nicolauskirche stand vorher schon eine Kapelle, wahrscheinlich erbaut zur Zeit des Lutz v. Zipplingen, um 1450. Die Mutterkirche ist wahrscheinlich zu Röttingen gewesen, wohin auch Ellwangen und Oettingen ihre Unterthanen wiesen; die evangelischen Herren von Gundelsheim dagegen hielten sich zur Pfarrei Bopfingen, welche deßwegen im 17. Jahrhundert Ansprüche auf Kleinzehnten und Meßnergefälle machte. Ellwangen und Oettingen-Baldern verdrängten das evangelische Bekenntniß wieder und 1720 wurde eine eigene Pfarrei errichtet. Dem Pfarrer räumte man das frühere Schlößchen (mit der Jahreszahl 1512) oder Amthaus ein bis 1853.

Juden waren zu Aufhausen schon im 16. Jahrhundert und besitzen seit 1777 eine eigene Synagoge.

Für das Gemeindeleben von Bedeutung war die Urbarmachung der mit Bopfingen und Hohenberg gemeinschaftlichen Waide auf dem Breitang; 1724 wurde die Schlägwaid abgetheilt u. a. m.

Als Zubehörde des Schenkensteins wird 1466 ein Hof Illenberg genannt; lag der wohl im Walde Illenschwang?

Die rasch fließende Eger eignete sich besonders gut zur Anlegung von Mühlen, deren zehn innerhalb der Gemeinde sind, vier davon als eigene Parcellen aufgeführt.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Baiermühle, mit drei Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Säge, 1/4 Stunde unterhalb des Orts an der Eger gelegen.

Die Baiermühle, eine Öl- und Mahlmühle, hieß ehemals Mittelmühle und war zur Zeit des Eisenwerks eine „Schlackenmühle.“


  1. z. B. 1596 ließ Oettingen die von Röttingen nach Aufhausen geführte Straße ex capite juris territorialis abgraben.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)