Seite:OberamtNeresheim0204.jpg

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ihnen einzuantworten, auch sollen es ihre offenen Häuser sein. 1390 bestätigte König Wenzel dem Grafen Friedrich III. und seinem Bruder ihre Rechte am Berg zu Baldern und belehnte sie mit dem Gerichtsstock und Galgen zu Baldern und Zöbingen.

Graf Ulrich c. 1460 verpfändete Schloß Baldern nebst den Gütern zu Baldern, Zimmerstetten, Lippach, Walxheim u. s. w. an fünfzehn Adliche, Schenk Wilhelm von Schenkenstein an der Spitze, welche die Herrschaft an Albrecht von Rechberg abtraten 1464. Graf Ulrich reversirte sich 1466 gegen seinen unzufriedenen Bruder und Neffen, ihren Antheil (1/2 an Wald, Wildbahn, Landgericht u. s. w.) mit andern Gütern zu versichern. Graf Ulrich löste auch wirklich die Herrschaft mit 8000 fl. ein, aber nur um sie 1473 bis 74 an Herzog Ludwig von Bayern zu verpfänden um 9700 fl.; blos Zoll und Geleit als gemeinsames Besitzthum der Grafschaft war ausgenommen, nicht aber die hohe Obrigkeit. Seitdem saßen bayerische Pfleger zu Baldern, 1485 Hans von Ahelfingen, 1497 Fritz Schenk von Schenkenstein. Herzog Georg von Bayern kaufte von der hinterlassenen Tochter Graf Ludwigs XIV. von Oettingen († 1486) Margaretha, Graf Ulrichs von Montfort Gemahlin, auch ihres Vaters Theil an der Grafschaft und setzte sich in Besitz, Kaiser Friedrich III. bestätigte und belehnte ihn auch trotz des Widerspruchs der Agnaten. Kaiser Maximilian aber ließ die Sache durch eine Commission untersuchen, welche auf Zurückgabe entschied gegen Erstattung des Kaufschillings. Baldern soll Herzog Georg lebenslang behalten, dann aber dürfen die Grafen auch diese Herrschaft auslösen, was 1505 geschah. Graf Joachim zahlte die Pfandsumme und stiftete wieder eine Balderner Linie, welche aber mit seinem Sohn erlosch. Im Bauernkrieg belagerten die Reste der markgräflichen Schaar, durch Dünkelsbühler, Ellwanger und Rieser Bauern verstärkt, die Burg Baldern vergeblich.

Baldern erbte die Wallersteiner Hauptlinie und es bildete sich wieder mit Graf Ernst, † 1626, eine zweite Balderner Nebenlinie (1632–34 durch schwedische Besitzergreifung verdrängt), welche in einen Balderner und Katzensteiner Zweig auseinander ging. Dieser letztere beerbte den ersteren 1687 und nahm sofort wieder seine Residenz auf Baldern (s. vornen VII. 1,), wo Graf Kraft Wilhelm 1721 ff. das Schloß fast neu aufbauen und dabei auch den alten Berfried abbrechen ließ. In den Park- und Gartenanlagen wurden auch Bildsäulen klassischer Gottheiten aufgestellt, deren Reste also niemand für Römerspuren halten darf.

Die Balderner Linie erlosch wieder 1798 und die Herrschaft fiel an Oettingen Wallerstein zurück; 1803 wurde das bisherige Oberamt Baldern (mit den Pflegämtern Röttingen, Zöbingen, Aufhausen und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)