Seite:OberamtNeresheim0222.jpg

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Krämer 2.
Apotheke 1.
Wirthschaften 11 mit 11 Gehilfen.
Buchdruckerei 1 mit 4 Gehilfen.

Außer den unten angeführten Mühlen besteht noch die Hahnenmühle mit 3 Mahlgängen, 1 Gerbgang und 1 Schwingmühle.

Die Vermögensumstände sind im allgemeinen günstig; es befinden sich ziemlich viele Wohlhabende im Ort, die ein Vermögen von 50–100.000 fl. besitzen, nebenbei herrscht ein guter Mittelstand vor. Der größte Grundbesitz beträgt 50–60 Morgen, der des Mittelstandes 6–10 Morgen und der der unbemittelten Klasse 2–4 Morgen. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig 40 Personen, worunter Beiträge für Kinder, alte gebrechliche Personen, Kostgelder, Lehrgelder etc. begriffen sind.

Die große, mit Ausnahme der Egerthalebene und der gegen dieselbe hinziehenden flachen Ausläufer, sehr bergige Markung hat, soweit sie für den Feldbau benützt wird, einen fruchtbaren Boden, der auf dem flachen Terrain hauptsächlich aus Lehm, an den Abhängen aber aus den kalkreichen Zersetzungen des weißen und des braunen Jura besteht; da wo letzterer stark einwirkt, treten theilweise sandige Böden auf. Auf der Hochebene erscheinen neben den kalkreichen Böden auch mit Bohnerz gemengte Lehme. Der Ertrag der Felder wird durch reichliche Düngung, namentlich auch mit Abfällen aus den Gerbereien und Leimsiedereien, wesentlich gesteigert.

Am südlichen Fuß des Ipfs besteht ein Steinbruch im braunen Jura, aus dem gute Bausteine gewonnen werden und auf dem Breitwang liefern zwei Steinbrüche im weißen Jura Straßenmaterial. An dem Beiberg unfern Flochberg befindet sich ein Steinbruch im Juradolomit, der gemeinschaftlich mit Flochberg benützt wird; man gewinnt daselbst Dolomitsand und Juraschutt (Kies).

Die klimatischen Verhältnisse sind sehr verschieden und im Thal beträchtlich milder als auf dem Herdtfeld, zu dem der südliche Theil der Markung gehört. Hagelschlag kommt selten vor, doch hat solcher in den Jahren 1847 und 1849 die Markung ausnahmsweise heimgesucht.

Dem Gewerbe untergeordnet ist die Landwirthschaft, welche mit Fleiß und Umsicht unter Anwendung des ziemlich allgemein gewordenen Suppinger- und Hohenheimer Pflugs, der eisernen Egge und des einfachen Jochs getrieben wird; eine Dreschmaschine befindet sich in Hohenberg und Einzelne machen auch Gebrauch von der Dreschmaschine, welche von Ort zu Ort geführt wird. Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Dinkel und Roggen, ferner Kartoffeln, Futterkräuter, (meist dreiblättriger Klee), Rüben,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)