Seite:OberamtNeresheim0232.jpg

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Einer neuen Familie gehört der Heinricus de Bopfingen an, dictus Juvenis, der 1291 einen Hof und andere Güter in Ohmenheim und Dossingen an’s Kloster Kaisersheim verkaufte und 1313 wieder erscheint als Heinricus dictus Junge – neben einem Heinricus dictus senior de Bopfingen.

Zu den angesehensten Familien gehörte auch die des Berthold von Aufkirchen, der von 1283–91 minister de Bopfingen gewesen ist und noch 1298 als Bopfinger Bürger genannt wird, sein Sohn Conrad Ufkircher 1291, 1303, mit seinen Brüdern Berthold und Heinrich 1311. – Aus späterer Zeit wollen wir noch des erbar vesten Hans Flochberger gedenken, der im Anfang des 15ten Jahrhunderts mit einem Bruder Fritz Bürger war in Bopfingen.

Nach dem Ende der Hohenstaufen galt Bopfingen entschieden als Reichsgut und wurde von einem Reichsbeamten verwaltet, jedenfalls seit König Rudolf wieder etwas Ordnung in die Reichsangelegenheiten gebracht hatte. Aus Urkunden bekannt sind: Sifridus minister de Bopfingen 1274/78; Waltherus officialis de Bopfg. 1281; Bertholdus minister de Bopfingen 1283. 84. 90. 91; Waltherus de Bopfingen miles et minister civitatis ejusdem 1298. 1303. Fridericus minister 1311. Kaiser Adolf hatte die Vogteien und Schultheißenämter zu Dinkelsbühl, Bopfingen u. a. m. an den Burggrafen von Nürnberg verpfändet und übergab sie 1295 dem Grafen Ludwig von Oettingen gegen 1500 Pfd. Heller. Der locale Amtsname war Amman, je mehr aber die Bedeutung der Bürgermeister wuchs, desto mehr wurde der Amman blos erster Gerichtsbeamter und von König Rupert erhielt die Stadt das Privileg, daß ein jeweiliger Bürgermeister dem Amman den Blutbann verleihen möge.

Daß auch Bopfingen vom Kaiser Ludwig begünstigt wurde, zeigt eine Urkunde von 1322, worin er den Bürgern von Bopfg. wieder zustellt, was ihnen an Holz, Wiesen und Äckern mit Gericht abgesprochen worden war; er weist die Kläger an des Kaisers Gericht.

Wann sich in Bopfg. das Bürgermeisteramt herausbildete, ist nicht genau bekannt. In Urkunden wird genannt z. B. 1290: B. minister et universitas civium; 1299: W. minister consules (die Rathsherren) et communitas civium; 1303: W. minister, consules et scabini. Hier also scheint dem herrschaftlichen Amman bereits ein doppeltes Collegium an der Seite zu stehen, die Rathsherren (consules) für die gesamte Verwaltung, die Richter (scabini) zur Handhabung der gesamten Rechtspflege, zu welcher damals noch vieles heuzutag Polizeiliche gehörte. In einer Urkunde von 1353 verzichten N. gen. Mötinger, der Amman zu Bopfg., der Rath und die Gemeinde auf die Steuern, welche das Kloster Kirchheim hätte zahlen müssen.

Von innern Unruhen sind diese Veränderungen, scheint es, nicht

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)