Seite:OberamtNeresheim0243.jpg

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der Pfarrer 2 Helfer haben und die Frühmesse in Bopfingen. Bekannt ist ein St. Marienaltar (1317) mit einer Liebfrauenkaplanei (vor 1396) und ein St. Michaelsaltar (1318) mit Pfründe, eine St. Nikolauskaplanei wurde 1378 gestiftet, eine Maria Magdalenenpfründe 1357 vom Bischof confirmirt, eine Meßpfründe in der Kapelle der h. Apostel Philippus und Jakobus und der 10.000 Märtyrer auf dem Kirchhof bei der Pfarrkirche wurde gestiftet 1405, eine St. Katharinenkaplanei bestand 1485. Das wären also mindestens 6 Meßpfründen bei der Stadtkirche. Dazu kam beim Siechenhaus eine St. Johanniskapelle mit Kaplanei und im Spital die h. Geistkaplanei.

Das Patronat dieser Pfründen gehörte zum größeren Theil auch dem Kloster Kirchheim, die Stadt schloß mehrere Verträge ab über Nomination und Präsentation einiger dieser Pfründen (1417 und 57, 85). Eine hieß die Stadtpfründe, wahrscheinlich die St. Magdalenenpfründe, deren Patronat die Stadt 1439 von Rudolf und Sigmund von Bopfingen erwarb und 1444 mit dem Kloster sich vertrug. 1502 wurde auch mit dem Pfarrer ein Vertrag über eine Frühmesse geschlossen. Alle diese Pfründen hatten mancherlei Einkünfte in der Umgegend. Eigenthümlich war das Verhältniß zur Pfarrei Herdtfeldhausen. Ritter Kuno v. Killingen stiftete 1384 dahin einen Wald für einen Frühmesser, der auch eine Messe lesen soll auf dem St. Michaelsaltar in Bopfingen und nach bischöflicher Urkunde von 1395 soll der Pfarrer (besser wohl Frühmesser) in Herdtfeldhausen dem Pfarrer zu Bopfingen beigegeben werden und vier Messen wöchentlich zu Bopfingen lesen, zwei in Herdtfeldhausen (s. d.).

Von Brüderschaften der Einwohner ist eine der Bäcker und Müller bekannt von 1497.

Ein Kloster wollte Hr. Marquard Kämmerer von Bopfingen auf einem ihm erblich zustehenden Grundstück in der Stadt stiften und das St. Margarethenkloster zu Augsburg schickte auf Bitten etliche Schwestern, um das neue Kloster zu begründen. Doch die Umstände waren nicht günstig und Bischof Hartmann von Augsburg erlaubte der Priorin und den Schwestern zur h. Agnes in Bopfingen ihr Besitzthum an das Kloster Kirchheim zu verkaufen, welchem 1283 Eggehard von Tunis sein Steinhaus und andere Besitzungen in Bopfingen schenkte, so daß wir uns nicht wundern, wenn das Kloster 1353–54 Hofstätten und viele Güter in Bopfingen (damals steuerfrei gemacht) besaß, welche jedoch von der Stadt erworben wurden. Von den einstigen Erwerbungen Fulda’s zeigt sich später keine Spur mehr; Kl. Zimmern besaß 1254 eine Mühle, Kl. Neresheim hat 1566 das sog. Neresheimer Haus mit Hof, Stadel und Garten etc. an die Stadt um 800 fl. verkauft. Ein Haus und Gült zu Bopfingen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)