Seite:OberamtNeresheim0268.jpg

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1833 in Nördlingen, auf der größeren steht: in honorem S. Mauricii fusa fui ab Jos. Arnoldt ex Dinkelsbühl 1774.

Die Unterhaltung der Kirche ruht jetzt auf der Gemeinde.

Der Friedhof liegt um die Kirche und ist mit ihr angelegt worden.

Das Pfarrhaus, um die Mitte des 17. Jahrhunderts von dem Fürsten von Wallerstein erbaut, wurde neuestens vom Staat zur Unterhaltung übernommen. Das 1845 mit einem Aufwand von 5000 fl. neu errichtete stattliche Schul- und Rathhaus enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath, zwei Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Zimmer für den Lehrgehilfen; seit mehreren Jahren unterrichtet jedoch nur Ein Lehrer.

An dem sehr hübschen malerischen Westeingang des Dorfes, gegenüber dem genannten Felsen, steht die dem hl. Leonhardt geweihte Kapelle, im Rococcostil erbaut und mit einem Dachreiter versehen; sie soll früher die Pfarrkirche gewesen sein.

Früher bestand hier ein den Herren von Wöllwarth gehöriges Schloß, auf dessen Grundmauern jetzt einige Wohnhäuser stehen.

Sehr gutes Trinkwasser liefern fast immer hinreichend viele Pump-, Zieh- und Schöpfbrunnen, und nur ein laufender, es ist die an der Ostseite des Dorfes entspringende Quelle der kleinen Eger (Egau). Eine 1195 Fuß lange Wasserleitung in eisernen Deicheln wurde 1866 angelegt. Wetten bestehen zwei und werden durch zwei kleine Quellen gespeist. Früher soll im Osten des Ortes, wo jetzt Wiesengrund ist, ein See gewesen sein. Das kleine in heißen Sommern versiegende Bächlein, das aus der oben genannten Quelle kommt, fließt über die Markung und durch den Ort, verfällt jedoch bald wieder, um nicht mehr zum Vorschein zu kommen.

Die Vicinalstraße von Elchingen nach Ohmenheim und die von Riffingen nach Dossingen kreuzen sich hier. Drei steinerne Brücklein und zwei hölzerne Stege bestehen und sind von der Gemeinde zu unterhalten.

Die fleißigen und ordnungsliebenden Einwohner sind körperlich wohlgestaltet und kräftig; gegenwärtig sind 5 Personen über 80 Jahre alt. Mit Ausnahme von etwa 4 wohlhabenderen Bürgern, haben die meisten ein nur mäßiges Vermögen und 5 Familien gehören zu den ganz mittellosen.

Die Haupterwerbsmittel der Einwohner beschränken sich auf Feldbau, Erzgraben und Musiciren. Nur ein Schreiner und ein Schuster arbeiten nach außen. Eine Bierbrauerei mit Schildwirthschaft, zwei Schenkwirthschaften und zwei Kramläden bestehen; dann treiben noch 5 Bürger Hausirhandel. Dagegen wird die Musik sehr gepflegt und es findet sich fast in jedem Haus ein des Blasens von Blech- oder Holzinstrumenten Kundiger; viele ziehen als Musikanten auch in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0268.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)