Seite:OberamtNeresheim0279.jpg

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von Sirgenstein, dessen 1710 hinterlassenes Söhnlein Johann E. A. Gotthard noch 1783 lebte als „der alte Herr“. Seine Nachkommen hatten aber übel gewirthschaftet und suchten zu verkaufen. 1786 erwarb Thurn und Taxis um 27.000 fl. das Alod (ein neues Haus hatten die Sirgenstein in der zerstörten alten Burg gebaut) und das ansbach’sche Lehen 1793 von Preußen belehnt. Oettingen-Wallerstein kaufte mit dem Rittergut Ballhausen auch seinen eigenen Lehenstheil und bekam dazu 1803 die Kloster Kirchheim’schen Güter. Vor Untergang des deutschen Reichs gab es noch Proceß mit dem Ritterkanton Kocher über die Besteuerung. – Als gemischt öttingisch und taxisch kam D. unter Bayern und 1810 Württemberg. Die Wildbahn hatte Pfalz-Neuburg zugehört.

Das Dorf hat schwer gelitten im Gefechte 1796, 11. August, zwischen Österreichern und Franzosen, von Haubitzen entzündet, brannten 45 Häuser ab, nur 14 blieben stehen.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Hofen, hat 1/2 Stunde nordöstlich von Dunstelkingen eine freundliche sommerliche Lage an einem leicht geneigten Abhange gegen ein nahe vorbeifließendes Bächlein. Der Ort ist mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen. Die Einwohner, welche in die Kirche und Schule nach Dunstelkingen gehören, sind meist wohlhäbige Bauern. Die übrigen Verhältnisse sind wie im Mutterort. Nach der Volkssage geht hier seit 1794 an der Stelle, wo ein Jägerssohn seinen Vater erschossen hat, ein Waldgespenst, „der Pröller“ um.

Hofen bildete zum Theil eine Zubehörde von Dunstelkingen, zum Theil waren auch die Herren von Eglingen begütert gewesen. Graf Ludwig von Oettingen schenkte 1319 eine Hube dem Kloster Neresheim, welche bisher ein Herr von Eglingen zu Lehen gehabt hatte. Ein Hof gehörte dem Spital zu Nördlingen. Zwei Höfe und die Dorfsherrschaft waren Katzensteinisch. Der zu Dunstelkingen gehörige Theil von Hofen kam zuletzt auch an die Fürsten von Oettingen und Taxis.

In der Nähe von Hofen liegt ein Hügel, von einem Graben umgeben und das könnte wohl der Rest einer Burg sein, von welcher vielleicht Wernherus de Hoven sich nannte (Orig. Raytb. S. 198.)

c. Schrezheim, liegt 1/2 Stunde südwestlich von Dunstelkingen an der Straße von Dunstelkingen nach Schloß Taxis; überdieß besteht eine Vicinalstraße vom Ort nach Katzenstein. Der kleine, mit Obstbäumen (meist Zwetschgen) dicht umgebene Weiler hat hinreichend gutes Trinkwasser. Die Einwohner, welche in die Kirche und Schule nach Dischingen gehören, nähren sich von Feldbau und häufig von Holzmacherarbeiten, zu denen die nahe gelegenen, die kleine Markung beinahe rings umgebenden fürstlich Thurn und Taxis’schen Waldungen viele Gelegenheit bieten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)