Seite:OberamtNeresheim0285.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

großartigen Ökonomiegebäuden; zwei Cisternen und eine Hüle liefern das Wasser, das jedoch zuweilen ausgeht. Zu dem Hof, der eine fürstlich Thurn und Taxis’sche Domäne ist, gehört ein 430 Morgen großes arrondirtes Gut (341 Mrg. Äcker, 60 Mrg. Wiesen, 7 Mrg. Gärten und Länder), das von dem Pächter desselben im Dreifeldersystem gut bewirthschaftet wird. Das Hofgut hat eine ziemlich ebene Lage und einen leichten mit Juratrümmern gemengten, etwas düngerbedürftigen Boden. Ein schöner Viehstand von 60–80 Stück ist aufgestellt.

Zu Diepertsbuch, auch Diepoldsbuch, Dietpersbuch, Tieppersbuch u. dgl., hatte das Kloster Neresheim ein Besitzthum von Rudolf von Katzenstein 1278 gekauft. Den Rest verkaufte Conrad von Hürnheim gen. vom Hohenhause nebst andern Gütern um 100 fl. an das Kloster, welches späterhin jedenfalls z. B. 1436 einziger Besitzer war und das Gut durch fratres conversos bewirthschaften ließ. Ob hier auch der Eberhard, Vogt in Diepertsbuch, begütert war, dessen verwittwete Söhnerin 1443 mit zwei Söhnen Hans und Wilhelm lebte, wissen wir nicht. (Vergl. bei Eglingen.)

Neresheim verkaufte 1554 D. als Fallgut, erwarb es 1681 wieder und benützte den Hof zur Viehweide und Schäferei. Das Forstrecht in der Umgegend gehörte 1411 dem Grafen Johann von Helfenstein, mit welchem die Oettinger Grafen einen Vergleich schlossen über das Eckerich.

d. Niesitz. Der kleine, übrigens nicht unfreundliche Weiler liegt 20 Minuten südlich vom Mutterort und ist mit seinen kleinen, Armut verrathenden Häusern zu beiden Seiten einer geraden Straße hingebaut. Die zu dem Ort gehörige Markung hat eine ganz ebene Lage und einen minder guten Boden, zu dessen Verbesserung den Bewohnern die nöthigen Mittel fehlen.

Niesitz. Zur Dotation der Kirche in Unterkochen gehörten 2 predia in Niuwesen, welche der Abt von Ellwangen gegen das Neresheimer Helwigsgut in Kochen vertauschte. Im 30jährigen Krieg zerstört, wurde der Weiler erst 1760 von Abt Benedikt neu angelegt. Durch Verlegung einer Ziegelei von Ebnat hieher und durch Zertrümmerung der Höfe wuchs der Ort schnell.

Das Holz Wagrein kauften die Oettinger Grafen 1351 von Ulrich von Kochen und Heinrich von Merkingen.

Der Kirchsatz von Ebnat war schon 1298 im Besitz des Klosters Neresheim. In der der hl. Jungfrau Maria geweihten Kirche geschahen 1480 viele Wunderzeichen, was großen Zulauf verursachte, in Folge dessen die Kirche 1480–81 neu gebaut wurde (der Thurm blieb), 1723–24 und 90–91 renovirt. Eine am Fußweg nach Oberkochen entstandene Wallfahrt zu einer Maria-Eiche 1689 veranlaßte die Herstellung einer bretternen Kapelle, die 1745 abgebrochen und ihr Bild in die Pfarrkirche versetzt wurde, wo 1781 eine Kaplanei gestiftet worden ist. Eine kleine Kapelle bei Niesitz ist abgegangen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)