Seite:OberamtNeresheim0291.jpg

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gemacht worden seien.) Der neue Graf hatte neue Streitigkeiten mit Oettingenschen Ansprüchen auf obrigkeitliche Rechte, siegte aber beim Reichskammergericht und wurde auf die Reichsgrafenbank des schwäbischen Kreises aufgenommen; er hatte zu einem Römermonat zu geben: 1 Reiter, 2 Fußgänger, und 20 fl.; zu einem Kammerziel 5 Rthlr. 361/2 kr. Der letzte Graf Gottfried Anton † 1728, und seine Erben verkauften 1728 die Herrschaft um 200.000 fl. an den Fürsten von Thurn und Taxis, welchem alles daran lag, ein reichsfreies Gut zu erwerben. Es war vorher ein Anschlag auf 245.000 fl. gemacht worden, wobei „votum et sessio beim schwäbischen Kreis und das Steuereinzugsrecht, als das herrlichste Kleinod, so ein Gerichtsstand prätendiren kann“, zu 75.000 fl. angeschlagen war; das Wasserschloß mit Eckthürmen und Geschütz zu 8000 fl. Taxis stellte das Schloß wohnlicher her und bestellte einen Amtmann, bis später die Verwaltung aller fürstl. Besitzungen nach Dischingen verlegt wurde. Einige immer noch von der Pfalz angesprochene Regalien löste Taxis ab.

Das Dorf Eglingen wurde von einem Rath von 12 Personen mit einem Bürgermeister verwaltet und hatte ein Untergangsgericht aus 7 Personen neben dem Ortsgericht der Dorfvierer; auch die Marktgerechtigkeit wurde erworben.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Baumgries, 1/4 Stunde nordöstlich von Eglingen gelegen, ein ansehnlicher Hof mit schönen Gebäuden und starkem Feldbau. Der Ort hat einen laufenden Brunnen.

Der Weiler Baumgries gehörte 1367 dem Heinrich von Scheppach zu Amerdingen (jenseits der bayerischen Grenze), welcher den Weiler Bongries oder Pomgrieß an Hans von Scheppach verkaufte um 450 (al. 530) fl. Späterhin war B. mit der Herrschaft Eglingen verbunden, wie Osterhofen.

c. Bruggen, eine einzelne Ziegelei neueren Ursprungs, die 3/4 Stunden südöstlich vom Mutterort liegt.

d. Osterhofen, der ziemlich große Weiler liegt 1/4 Stunde südöstlich von Eglingen und theilt mit diesem die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse. Trinkwasser ist vorhanden und überdieß fließt ein kleiner Bach durch den Ort. Unterhalb des Orts lag ein großer, jetzt trocken gelegter Weiher, der Osterhofer See genannt. Die Einwohner gehören in die Kirche und Schule nach Eglingen.

In Osterhofen hatte das Bisthum Augsburg 1316 einen Hof und das Kloster Heiligkreuz zu Donauwörth (beide wohl von den Dillingern beschenkt) besaß ein Gut, 1327 um 13 Pfd. Heller an Heinrich von Scheppach und Ulrich Vogt von Eglingen verkauft. Die Grafen von Oettingen erwarben 1374 Güter und ihnen fielen nach der Reformation auch die Besitzungen der Karthause Christgarten

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)