Seite:OberamtNeresheim0293.jpg

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nur von ganz unbedeutenden Erhebungen unterbrochenen Hochfläche, wird von Gras- und Krautgärten und von Feldungen umgeben, die in weiterem Umkreis von Wäldern eingefaßt sind. Eine weite doch etwas eintönige Aussicht gewährt der Jägerbühl. Die größtentheils weiß getünchten und neu gebauten Häuser liegen ziemlich geordnet meist an den beiden durch das Dorf führenden reinlichen Hauptstraßen, welche die Verbindung von Neresheim nach Lauchheim und von Dorfmerkingen nach Ebnat vermitteln. Die Häuser sind niedrig, einstockig, aber sauber und meist mit Ziegeln gedeckt. Elchingen mußte schon mehrere verheerende Brände durchmachen; noch im Jahre 1654 lag das ganze Dorf in Schutt und Asche da, kein Haus, kein Mensch war in ihm; im Jahre 1756 den 13. Mai brannten 123 Gebäude mit Kirche und Thurm nieder, 1845 den 13. Juni wieder 25 und den 14. Juni 1870 brannte beinahe der dritte Theil des Orts ab (36 Hauptgebäude und 8 Nebengebäude, worunter das Schul- und Rathhaus). Der Schaden an Gebäuden betrug 54.000 fl. Das Feuer kam durch die Unvorsichtigkeit eines achtjährigen Knaben aus. Die werthvolleren Akten im Rathhaus wurden gerettet.

Die 1725 unter Abt Amandus Fischer im Rococostil erbaute, 1792 unter Abt Michael erneuerte, dem h. Ottmar geweihte Kirche liegt erhaben am Ostende des Dorfes, hat einen halbachteckigen Chorschluß und gegen Westen einen 131′ hohen schlanken Thurm aus Backsteinen, dessen obere achteckige Geschosse mit Pilastern und gedoppelten Bogenfenstern geziert und mit einer Zwiebelkuppel bekrönt sind. Das geräumige Innere ist ansprechend bemalt, an den Decken mit zwei riesigen Fresken: die im Schiffe stellt Christus auf Golgatha, die im Chor Christi Geburt dar. Die drei großen Altäre sind sehr tüchtige Rococoarbeiten, reich mit Ornamenten und Heiligenbildern versehen; auch das geschnitzte Chorgestühl ist bemerkenswerth, besonders aber der prachtvolle gelbmarmorne Taufstein mit den fast frei gearbeiteten Gestalten der vier Evangelisten, 1792 aus der Neresheimer Klosterkirche hieher versetzt; und von ungewöhnlichem und edlem Ausdruck ist endlich das große Krucifix auf dem Hauptaltar. Die zwölfregistrige Orgel wurde 1841 um 1003 fl. erbaut. Die vier Glocken sind gegossen von Konrad Zoller in Biberach 1863. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftungspflege.

Rings um die Kirche geht der sehr stark ummauerte Friedhof; an seiner Südseite sieht man noch Theile des alten Umlaufes.

Das hübsche neben der Kirche gelegene zweistockige Pfarrhaus wurde in der zweiten Hälfte des siebenzehnten Jahrhunderts vom Kloster Neresheim erbaut; man stieß damals beim Graben auf ein uraltes Kellergewölbe. Die Unterhaltung hat die Stiftungspflege, die subsidiäre die Standesherrschaft Taxis.

Das 1843 mit einem Aufwand von 5000 fl. erbaute, 1870

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0293.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)