Seite:OberamtNeresheim0328.jpg

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der besten Ackergeräthe rationell bewirthschaftet. Der Boden ist vorherrschend Thon mit Trümmern von weißem Jura gemengt, in Folge davon weniger bindend und hält daher die Feuchtigkeit länger an. Die Ackerkrume beträgt 6 Zoll. Auf den Morgen sät man 7–8 Sri. Dinkel, 7 Sri. Haber, 4 Sri. Gerste, 4 Sri. Roggen, und erntet durchschnittlich 6–7 Scheffel Dinkel, 3–4 Scheff. Gerste, 3 Scheff. Roggen, 3 Scheff. Haber. Von den Brach- und Handelsgewächsen wird ziemlich viel Reps und mit gutem Erfolg gebaut, von den Kartoffeln liefert der Morgen 150–200 Simri, die Wiesen ertragen vom Morgen 25–30 Centner gutes Futter. Es ist ein schöner Viehstand aufgestellt, 5 Pferde, 10 Kühe, 10 Ochsen, deren Zahl während der Sudperiode bis auf 20 Stück steigt, ein Farre und 16 Stücke Schmalvieh, sämtlich von reinem Limpurger Schlag; auch läßt man auf dem Gut 112 Stück Bastardschafe laufen.

Die Domäne ist eine Theilgemeinde mit eigener Markung und der Gemeinde Hülen zugetheilt; da dieselbe ausschließlich Staatseigenthum, so ist weder ein Anwalt noch ein Theilgemeinderath bestellt.

Im Jahr 1235 schenkte Guta, Heinrichs v. Waldhausen (a. d. Rems) Gemahlin, 1 mansum in Hulewe dem Kloster Lorch, dieses aber verkaufte sein Gut an Eberhard von Grunberg, den Burgmann von Kapfenburg. Denn schon 1311 bürgte Eberhardt von Grüenberk, genannt von Kapfenburg, welche Burg eigentlich den Grafen v. Oettingen gehörte. 1334 versicherte Graf Ludwig seinem Sohne Albrecht 4000 Mark Silber als Heimsteuer seiner Mutter Guta von Östreich mit seiner Purc zu Caphenberc u. a. m. Als Burgmannen kommen vor 1340 Hr. Brunn von der Capfenburg und 1353. 57. Eberhard v. Grünberg der zu Kaphenburk gesessen ist. 1363 kaufte Marquard der Zoller, Deutschordenskommenthur zu Mergentheim den Kirchsatz zu Lauchheim mit den Widdumgütern zu Lauchheim, Westhausen u. a. m.; 1364 aber kauft er von den Grafen Ludwig sen. und jun. von Oettingen die Veste Kapfenburg bei Lauchheim, den Weiler Hülen und das Dorf Waldhausen mit dem Kirchsatz um 4100 Pfd. Heller. Diese ansehnliche Besitzung bildete nun eine Zubehörde der Kommende Mergentheim und wurde von dort aus verwaltet, gewöhnlich durch einen Statthalter des mergentheimischen Kommenthurs. Doch empfahl es sich mehr eine eigene Kommende zu bilden, was 1384 schon geschehen war. Der Kommende Mergentheim sollten, um ihres Aufwands willen, 20 % vom Reinertrag verbleiben.

Die Kommende erweiterte ihre Besitzungen; schon 1368 kaufte sie die Güter der Hrn. v. Grünberg zu Hülen, dann allerlei Güter zu Lauchheim, auf dem Herdtfelde u. s. w., namentlich auch viele Leibeigene, fast in allen Orten rings umher, 1431 von Ulrich v.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)