Seite:OberamtNeresheim0337.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

haltende weitbauchige Urne, in der eine kleinere, und in dieser ein ganz kleines kaffeetassenartiges Gefäß mit Handhabe sich befand; um diese Urnen standen im Kreis Urnen, Schüsseln und tellerartige Gefässe, z. Th. mit einem Durchmesser von einem Fuß. Die Gefässe waren nur leicht am Feuer gebrannt oder getrocknet, im Bruche schwarz und außen röthlich, andere wieder auch außen schwarz. Die angebrachten Verzierungen bestanden in Streifen von Wasserblei und rautenförmig eingedrückten Linien, in den Rauten selbst mit eingestochenen Punkten. Sämtliche Gefässe sind von sehr gefälliger Form. Von Stein, Erz und Eisen wurde gar nichts gefunden, dagegen ist der Reichthum an Gefässen überraschend groß. Die Art der Bestattung deutet wohl auf eine vieljährige friedliche Begräbnißstätte.

In Maisterstal, Maysterstal u. dgl. waren besonders Bopfinger Bürger begütert; schon frühe z. B. 1299 u. s. f. kaufte das Kloster Kirchheim namentlich Wiesen zusammen. So 1340 von Ritter Eckard von Merkingen, später von einer Ainkürnin zu Kerkingen, auch 1427, 30 u. a. m. Die Bauern des Weilers wurden alle kirchheim’sche Hintersaßen unter öttingen’scher Obrigkeit, weßwegen diese auch z. B. 1694 das Umgeld in Anspruch nahm.

Meisterstall war ursprünglich Filial von Bopfingen, die katholische Grundherrschaft wies aber ihre Unterthanen in die katholische Kirche zu Kerkingen.

e) Ziegelhütte, zwischen Meisterstall und Kerkingen an der Vicinalstraße gelegen; sie ist Eigenthum eines Bürgers in Kerkingen und wurde erst in den 1840ger Jahren erbaut.


Kirchheim im Ries.
Gemeinde II. Kl. mit 845 Einw. und zwar 441 Kath. und 404 Ev. a. Kirchheim, paritätisches Pfarrdorf, 746 Einw., b. Heerhof, Weiler, 13 Einw., c. Hundsmühle, Haus, 5 Einw., d. Jägerhaus, Haus, 1 Einw., e. Jagstheim, Weiler, 36 Einw., f. Osterholz, Weiler, 40 Einw., g. Ziegelhütte, Haus, 4 Einw. – Paritätische Pfarrei. 4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der sehr ansehnliche, reinlich gehaltene Ort hat eine reizende, theilweise etwas unebene Lage am östlichen Fuß des Blasienberges, am westlichen Saume des eigentlichen Rieses, das vom Ort, namentlich von der evangelischen Gottesackerkirche aus, weithin überschaut werden kann. Am westlichen Ende des Orts steht das ehemalige Kloster, nebst der katholischen Kirche und den weit bis zur Hauptstraße vorgreifenden ansehnlichen Nebengebäuden, die samt den ehemaligen Klostergärten mit einer Mauer umfriedigt sind und einen großartigen Gebäudekomplex bilden. An ihn schließt sich der größere Theil des Ortes an und zieht dann gegen Osten nur noch eine Straße bildend eine große Strecke weiter bis in das südlich am Ort vorbeiführende

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0337.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)