Seite:OberamtNeresheim0373.jpg

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neu geweiht und bestand (westlich vom Kloster) bis a. 1249 Graf Albert IV. v. Dillingen das (ehemalige Nonnen-)Kloster St. Andreä in eine Burg verwandelt, welche in jenen gefährlichen Zeiten dem Kloster Schutz gewähren sollte. Denn die gräflichen Schutzvögte waren eifrige Anhänger der päpstlichen Partei und darum war ihre Stiftung beständigen Anfechtungen (wahrscheinlich vom nahen Flochberg aus) von Seiten der hohenstaufenschen Truppen ausgesetzt; 1246 und 47 wurde Neresheim vom König Konrad IV. selbst überfallen, geplündert und in Brand gesteckt 1249 vom Markgrafen Heinrich v. Burgau.

Die weitere Reihenfolge der Äbte war inzwischen gewesen Heinrich II. (der eine Schenkung machte von seiner Eltern Gut in Glött) – 1199; Degenhard – 1219; Gotebold – 1249; Rugger – 1258, welcher das Kloster wiederherstellte und einigermaßen befestigte; Ulrich 1258 ff.

Das innere Leben des Mönchsklosters war organisirt nach der reformirten Hirsauer Weise und namentlich sind auch hier zu unterscheiden die eigentlichen Mönche mit einer geistlichen Weihe (1152 werden 4 Priester, 2 Diacone, 2 Subdiacone; a. 1180 – 10 Priester, 5 Diacone und 7 Subdiacone genannt) und fratres exteriores oder conversi monachi, auch fratres barbati (1152 mehr als 30), welche etwas weniger gottesdienstliche Verrichtungen hatten, dagegen aber mehr ökonomische Arbeit leisten mußten.

Papst Urban hatte das Canonikerstift gleich bei seiner Gründung in seinen Schutz genommen und weitere päpstl. Bestätigungs- und Schirmsurkunden kennen wir noch von Honorius III. a. 1125 und Eugen III. a. 1152; kaiserl. Urkunden aus dieser Zeit sind nicht erhalten.

Die ersten Besitzungen des Klosters waren, außer Neresheim selbst, Güter hauptsächlich in Stetten, Elchingen, Nitheim und Gebestettin (wahrsch. einst zwischen der untern Brenz und Egau gelegen). Namentlich die verschiedenen Dillinger Herrschaften machten neue Vergabungen, wobei auch goldene Kreuze, Leuchter u. dgl. Des Stifters Gemahlin schenkte Kötz im Burgau; der Sohn Hartmann II. Harthausen bei Ulm und curiam majorem oder salicam unam in villa Nernisheim; sein Bruder Adelbert – in Copfingen et Osterwiler quid quid habuit; Hartmann III. – predium in Wizenau, das um seiner Entlegenheit willen verkauft wurde; Adelbert (II.) in Kleinkuchen; Adelbert (III.) curiam majorem in Wizzingen; Graf Hartmann IV. ein Gut in Balmertshofen mit der Kirche; Adelbert (IV.) 2 Höfe in Ohmenheim und Wittislingen; Ludwig 2 Güter in Steinbronn und Dillingen und was er besaß zu Balmertshofen. Damit es auch an einem in der Umgegend nicht zu befriedigenden Bedürfniß fehle, schenkte Hr. Adelbert von Hüttenheim (in Franken)

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0373.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)