Seite:OberamtNeresheim0376.jpg

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verschiedene Wälder um Neresheim her und Fischrechte in der Egau bei Wittislingen, Ziertheim und Ballmertshofen, und in der Brenz bei Aufhausen. In der würzburger Diöcese Güter zu Seinsheim; endlich Zehnten und den Neubruchzehnten von selbstgebautem Lande etc.

Diese Güter zu vermehren blieb des Klosters Bestreben und es gelang auch noch manche Erwerbung, aber freilich schlechte Zeiten nöthigten hie und da zu einem Verkauf. Ganz besonders war das Kl. darauf bedacht, sich zu arrondiren, und darum fehlen in späterer Zeit die meisten entfernteren Besitzungen, während Ankäufe gemacht wurden, z. B. 1311 die Hälfte von Elchingen, Güter in Ohmenheim und Igenhausen 1477, Hohenstatter Hof 1431, zu Dischingen 1445, in Ziertheim 1459, 78, Fluertshausen 1439 u. dgl. m. Erwerbungen in Utzmemmingen wurden gemacht 1424, 85, in Röttingen 1430 u. dgl. m. Ein Tausch mit Ellwangen von Gütern in Kuchen gegen solche in Fremdingen geschah gleich 1299, später ähnlich mit der Kommende Kapfenburg in Affalterwang u. dgl. m.

Allerlei Stiftungen zu Jahrestagen besonders wurden natürlich auch gemacht und Schenkungen zu besondern Reichnissen an die Klosterherrn, von Wein u. dgl. m.; Ludwig von Ramstein stiftete 1350 für jeden Inhaber einer Herrnpfründe 2 gemachte Winterhosen von weißem Hostuch.

Kaiser Adolf hatte 1296 das Privilegium gegeben, Erwerbungen ohne specielle kaiserliche Genehmigung machen zu dürfen bis zum Betrag von 50 Mark.

Die alte Klosterordnung in Betreff des Besitzes zerfiel allmählig auch zu Neresheim und die Conventualen erscheinen vielfach im Besitz und Genuß von Privateigenthum, das sie auch an Freunde vermachen können. Erst die Bursfelder Klosterreformation hat wieder klösterlichere Grundsätze zur Geltung gebracht, während andere ähnliche Klöster (z. B. Comburg) sich umgewandelt haben in (Ritter-)Stifte mit einzelnen Präbenden.

Die Klostergebäude waren um 1250 restaurirt worden, genügten aber nicht lange. Abt Ulrich ließ 1331 ein neues Dormitorium, 1333 einen neuen Kreuzgang bauen, 1370 wurde eine Kapelle zu Ehren der hh. Oswald und Brigitte erbaut, 1389 aber verzehrte ein Brand fast den ganzen Convent. Eine Kapelle zu St. Michael und St. Maria Magdalena ist 1472 geweiht worden und 1477 begann Abt Eberhard die Erweiterung und Verschönerung der Kirche, ließ den Kreuzgang ausmalen und den Klosterstiftern ein Denkmal setzen, auch die Wappen der im Kloster begrabenen Edelleute an die Wände malen. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes wurden 2 Windorgeln angeschafft 1516, 2 große Glocken 1550. Nach den Stürmen der Reformationszeit und des schmalkaldischen Kriegs begann Abt Johann eine umfassende Restauration, zum Theil

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0376.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)