Seite:OberamtNeresheim0380.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

täglich drohenden Überfalls, zu Augsburg weilten – Abt Meinrad (Denich) – res. 1664. Er traf sein Kloster im trostlosesten Zustand, wurde selber noch einmal ausgeplündert, gefangen und verwundet, sah sich sogar genöthigt, mit Aas seinen Hunger zu stillen. Er bemüht sich das Herdtfeld wieder in bessere Zustände zu bringen, muß aber auch über erhöhte öttingensche Steuerforderungen sich beschweren. Benedict II. (Liebhart) – † 1669; ein Theil des Klosters brennt ab, Christof (Weiler) – res. 1682, bemüht sich besonders die Dörfer und Güter des Klosters wieder zu bevölkern und in Bau zu bringen. Simbert (Niggl) – res. 1706, erlangt die Würde eines kaiserl. Raths und Kaplans (bei der Krönung Kaiser Josefs I.), bringt die Klosterangelegenheiten und besonders die Finanzen wieder in so gute Ordnung, daß er den Neubau des ganzen Klosters beschließen und 1699 beginnen kann. In diesem Jahre hat er den Grafen Wolfgang v. Oettingen-Wallerstein, kaiserl. Großbotschafter, als Hausprälat nach Konstantinopel begleitet. Der spanische Erbfolgekrieg brachte wieder allerlei Contributionen und Belästigungen; so auch noch unter Magnus (Hehl) † 1711.

Amandus (Fischer) – res. 1728; setzt den unterbrochenen Klosterbau fort, welcher durch Entdeckung eines Marmorbruchs im Klostergebiet sehr gefördert ist; er ist schwäbischer Assistent der Universität Salzburg. Edmund (Heisser) – † 1739, wurde wegen Anfechtung seiner Wahl erst 1736 vom Bischof bestätigt, setzt den Bau des Klosters fort und baut verschiedene Pfarrhäuser, bereichert die Bibliothek, besonders mit historischen, juridischen und patristischen Werken. Aurelius (Braisch) – res. 1755, faßt den Entschluß zum Neubau auch der Kirche; 1744 reiste Kaiser Franz durch mit 100 Kutschen. Benedikt Maria (Angern) – 1787, beendigt nicht blos in der Hauptsache den Kloster- und Kirchbau, sondern auch den nach oftmaligen frühern Streitigkeiten und Prozessen mit Oettingen geführten Hauptprozeß um Befreiung des Klosters von der überaus theuern und lästigen Schirmvogtei, durch einen von den Kammergerichtsassessoren Leykam und Harpprecht vermittelten Vergleich mit Graf Karl von Oettingen-Wallerstein dd. 1. Oct. 1764. Damit beginnt

die III. Periode der Neresheimer Klostergeschichte.

Die frühern Zustände waren dem Kloster unleidlich geworden, theils weil es nach höhern Dingen strebte, mancher andern Reichsabtei sich gleich schätzend, theils weil die ötting. Bedrückungen immer zunahmen. Nur für das Zugeständniß, daß der von Oettingen zuerst verpflichtete Neresheimer Vogt nachher auch dem Abt schwöre, hatte man 1589 – 50.000 fl. öttingensche Schulden übernommen, obwohl ein Prozeß gegen die gräfl. Ansprüche längst im Gange war, da z. B. 1582 ein Vermittlungstag abgehalten worden ist. Zu den

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0380.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)