Seite:OberamtNeresheim0383.jpg

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Umstand entgegen, daß die Stadt Neresheim öttingisch war, das Kloster dagegen mit seinen Zubehörden gehörte dem Fürsten von Taxis, welcher sein Rentamt, Forstamt u. s. w. da hatte und nachher ein eigenes Amtsgericht bestellte.

Darum war 1811 blos eine sehr unvollständige Vereinigung der Schloßgemeinde mit der Stadtgemeinde zu Stand gekommen und 1825 wurde eine selbstständige Schultheißerei für die Dorfgemeinde errichtet.

Eine eigene Pfarrei für die Nebengebäude des Klosters und ihre Bewohner wurde nach vorausgegangener Verständigung mit der Stadtpfarrei vom Kloster errichtet, a. 1821 mit einer Stadtkaplanei verbunden, 1825 aber durch den Herrn Fürsten wieder abgetrennt und eine besondere Pfarrstelle für die Schloß- und Dorfgemeinde dotirt. Pfarrkirche ist die ehemalige Klosterkirche.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Die Sägmühle, 1 Stunde südlich vom Mutterort im Egauthal gelegen.

Bei der 1622 angelegten Sägmühle hatte das Kloster 1625 auch eine Gerb- und Mahlmühle eingerichtet, wogegen Oettingen-Katzenstein heftigen Widerspruch erhob (wegen Beeinträchtigung der Mühlen zu Iggenhausen und Katzenstein) und selbst mit Zerstörung der Mühle drohte. 1838 wurde die Mühle verkauft und 1856 eine Dampfmaschine errichtet.

c. Der Schafhof, liegt 1/4 Stunde nördlich von Neresheim, Dorf.

Der Schafhof entstand als solcher und heißt von einem Pächter Abele (c. 1770–80) auch Abeleshof.

d. Die Steinmühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang hat eine romantische Lage in dem Egauthale 3/4 Stunden vom Mutterort; in ihrer Nähe befindet sich die schon oben angeführte Höhle (s. Ortsbeschr. von Neresheim, Stadt).

Die Steinmühle und die Sägmühle wurden erst 1847 von der Gemeinde Auernheim weg zu Dorf Neresheim getheilt. Beide gehörten dem Kloster und wurden 1764 als klösterl. Eigenthum von Oettingen anerkannt, auch von dem Schutzgeld befreit. Doch 1777/79 versuchte Oettingen neue Chicanen, verbot seinen Unterthanen da zu mahlen und den Müllern – in öttingensche Orte zu fahren etc. – wogegen das Kloster bei den Reichsgerichten klagte.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0383.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)