Seite:OberamtNeresheim0388.jpg

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Meisterstaller Markung zunächst der Römerstraße sollen auf dem sog. Hausenfeldle Gebäude gestanden sein, was einen hier abgegangenen römischen Wohnplatz vermuthen läßt.

In dem 1/2 Stunde nordwestlich von Oberdorf gelegenen Wald „Bückeleshau“ und auf dem anstoßenden neuerdings ausgestockten Gut des Ökonomen Weil von Oberdorf befinden sich eine Menge altgermanischer Grabhügel, von denen der Verfasser schon früher und in neuester Zeit mehrere öffnen ließ (s. hier die Ortsbeschreibung von Kerkingen S. 336).

Auf dem Karstein, 1/4 Stunde nordwestlich von Oberdorf, einem frei heraustretenden Felsen, in welchem sich eine Höhle etwa so groß wie ein gewöhnliches Zimmer befindet, soll früher ein Wartthurm gestanden sein; so viel ist sicher, daß auf dem Karstein wie auch auf dem Ipf von Seiten Bopfingens früher Wachen gehalten wurden.

Am nordöstlichen Fuß des Ipfs soll ein Ort Mugenhofen gestanden sein; an die bezeichnete Stelle des abgegangenen Orts grenzen die sog. „Todtenäcker.“

Reste des ehemals gräfl. Dillingenschen Besitzes sind hier die spätern gundelfingischen Lehen, wie z. B. das Kl. Kaisersheim 1290 3 curtilia und 3 Gärten von einem Heinrich Sachs gekauft hat, gundelfingische Lehen, was auch u. a. eine Wiese war in loco Sigehart 1310. Marquard der Kämmerer von Bopfingen hat 1262 und 1272 Güter zu Oberdorf an das Deutschordenshaus Ellingen geschenkt, zum Theil Lehen von Ellwangen. Vielfach begütert waren Bopfinger Bürger (z. B. ein Berthold Ufkircher 1309), welche Vieles an das Kloster Kirchheim verkauften, z. B. 1379 eine Wiese um 107 Pfd. Heller. Im Besitz von Güterstücken waren auch allerlei adliche Herrn, z. B. Eckart v. Merkingen 1342 und 52; 1358 Kunzlin v. Lentersheim; 1365 Schenk Georg v. Schenkenstein. Rudolf v. Bopfingen verkaufte um 1370 die Mühle und anderes Gut um 650 Pfd. Heller an Herdegen von Hausen und Hans v. Hausen stiftete von Gülten zu O. einen Jahrstag in die Kapelle zu Jagstheim. Heinrich v. Bopfingen hat andere Güter an Fritz v. Zipplingen verkauft, der sie an die St. Nicolaipflege zu Bopfingen stiftete. 1404 war Niclas v. Altheim Lehenträger des Schroten v. Sulmatingen über eine Wiese, öttingisch Lehen. Denn verschiedene der gen. Güter waren öttingisch Lehen und anderes besaßen die Grafen direct, z. B. was zum Schloß Flochberg gehörte, wohin Graf Ludwig 1425 ein ewiges Licht stiftete mit 5 Vierteln Öl von 5 Selden in Oberdorf. Im Jahre 1427 waren zu O. „arme Leute“ der Grafen, des Georg v. Weyler, des Hans v. Hausen und des Kaplans v. Bopfingen. Um 1700 besaß weitaus das meiste (11/2 Hof, 54 Selden und 3 Mühlen) die Stadt Bopfingen, welche in der Zwischenzeit diese Erwerbungen gemacht hat; Oettingen 7 Selden und 1 Taferne;

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0388.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)