Seite:OberamtNeresheim0413.jpg

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worunter viel Nüsse, die hier von sehr groß gewachsenen und häufig vorkommenden Bäumen gewonnen werden.

Die Gemeinde besitzt keine Waldungen, dagegen sind über 300 Morgen Wald im privatrechtlichen Besitz von 43 Gemeinderechtsbesitzern, wobei auch die Pfarr- und Schulstelle mit ihrem Besoldungsholz betheiligt sind; es werden 80–85 Klafter und 6000 Großwellen jährlich geschlagen, das die Berechtigten unter sich verloosen, wobei einer 11/2–2 Klafter und einen Antheil Wellen erhält. Die Eichen werden im Aufstreich verkauft und der Erlös ebenfalls unter die Berechtigten vertheilt. Auf der Markung liegen ausgedehnte, dem Hospital Nördlingen gehörige Waldungen, die von einem im Ort wohnhaften Nördling’schen Förster verwaltet werden.

Die eigentlichen Weiden sind unbeträchtlich, dagegen hat die Gemeinde Antheil an dem Weidrecht in dem benachbarten ausgedehnten Wald Ohrnberg; überdieß wird die Brach- und Stoppelweide benützt. Die Weide wird an einen fremden Schäfer um 560–70 fl., die auf den Mörtinger-Höfen um 350 fl. von der Gemeinde verpachtet; der Pferch wird nicht verliehen, sondern von den 43 Gemeinderechtsbesitzern, nach der Ordnung der jährlichen Verloosung, unmittelbar benutzt.

Auf Pferdezucht wird nicht blos bei einzelnen Ortsbürgern, sondern namentlich von den Bauern auf den Mörtinger-Höfen viel gehalten; man sieht hauptsächlich auf einen schweren Landschlag und bringt die Stuten deßhalb nicht allein auf die Bopfinger Beschälplatte, sondern läßt sie auch anderwärts von schweren Hengsten belegen.

Die Rindviehzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit einer mittleren rothen Landrace, theilweise auch mit starkem Rieservieh; zur Nachzucht sind zwei Farren aufgestellt. Auf benachbarten Märkten und im Ort wird einiger Handel mit Vieh getrieben.

Die Schafzucht wird nur von einzelnen Bürgern in geringer Ausdehnung betrieben; sie übergeben den Sommer über ihre Schafe dem auswärtigen Schafweidepächter, der gegen 500 Stücke feine Bastarde auf der Markung laufen läßt; überwintert werden nur die den Bürgern gehörigen Schafe.

Nicht bedeutend ist die eigentliche Schweinezucht; dagegen werden sehr viele Ferkel (meist halbenglische Race) von außen bezogen und den Winter über in’s Haus geschlachtet, während nur wenige Mastschweine und Ferkel nach außen zum Verkauf kommen.

Was die Zucht des Geflügels betrifft, so ist die der Gänse sehr beträchtlich und bildet einen besonderen Handelsartikel.

Außer der gegen 3000 fl. betragenden Ortsstiftung und dem Schulfonds mit 800 fl. sind keine weitere Stiftungen vorhanden.

Schweindorfs Name erscheint zuerst 1334, wo der bescheidene Mann Heinrich der Strus von Schweindorf einen Hof zu Baldingen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0413.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)