Seite:OberamtNeresheim0422.jpg

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Hause machen. Von Georgs II. Söhnen, Jörg III. und Friedrich c. 1453, hatte Jörg 2 Töchter, Barbara und Ursula, deren Gemahle Stefan von Nenningen und Conrad Neusel 1474 an’s Kl. Kirchheim 1 Hof zu Pflaumloch und 4 Selden zu Tr. um 410 fl. verkauften. Des Friedrich Gemahlin wurde auf die lehenbare Behausung zu Tr. bewiesen und brachte sie ihrem zweiten Gatten Rudolf Hack von Hoheneck zu, der 1472–1508 mit diesem „festen Haus“ belehnt wurde und öfter „zu Tr.“ heißt, daneben auch mit Gütern in Utzmemmingen belehnt war 1493–1516. Von seinen Töchtern heiratete die eine den Wolfgang von Hausen, Sohn des Hans von Hausen zu Kerkingen c. ux. Amaley von Nenningen; die andere war an Heinrich von Stein zu Diemantstein vermählt und Rudolf Hack mit seinen zwei Tochtermännern machten sich 1508 verbindlich, ihre Güter im Verkaufsfall zuerst dem Grafen Joachim von Oettingen anzubieten. Dieser Fall trat nicht ein; der Enkel Christof von Diemantstein wurde 1522 mit der Behausung belehnt und lebte „zu Tr.“ bis 1548. Ein Wolf und Ludwig Dietrich von D. zu Tr. werden 1552 genannt, Christof II. 1565–79 und ein Ludwig von Diemantstein zu Tr. 1579. 1603 wird ein Wolf Dietrich von D. belehnt, 1617. 23 ein Wolf Wilhelm von D., welcher 1624 Erlaubniß erhielt, seine Frau auf dieses Lehen zu verweisen. Das Schlößchen wurde 1641 an den K. K. Obristwachtmeister Stolch verkauft um 1700 fl., welchem 1668 Georg Heinrich Stolch, 1737 Friedrich Adam Stolch als Lehensträger folgten. Diese Stolche hatten die meisten Grundbesitzungen (deren es 2 Höfe und 16 Selden gewesen sein sollen) an Nördlingen verkauft, wodurch die neunördlingischen Güter entstanden; das Schlößchen selbst mit Zubehör blieb im Besitz der Stolch’schen Nachkommenschaft. 1

II. Das sog. Gröll’sche Schloß. Hieher könnte gehören Ulrich von Emershofen, welcher Güter zu Trochtelfingen und Holheim von Goppolt Gußregen kaufte c. 1340 und 1364 mit den zwei Kirchsätzen zu Tr. von Oettingen belehnt wurde. Die oben genannten Nachkommen Ulrichs erscheinen ab und zu als zu Tr. gesessen und verkauften einzelne Güterstücke. Wilhelm von E. übergab seinem Sohne Anthoni 1423 seinen Sitz und Güter zu Tr., dieser aber soll sein ganzes Erbe verkauft haben, um in die Rheinpfalz überzusiedeln, wo sein Vetter Stefan eine ansehnliche Stellung gewonnen hatte. Der letzte Georg, des Kaisers Max Rath, Truchseß und Stallmeister, hat 1494 mit Gülten zu Tr. einen Jahrestag gestiftet und wurde in Bopfingen begraben. Die Käufer des Emershofer Ritterguts müssen wohl Hans von Hausen und Rudolf von Memmingen gewesen sein, welche um 1440 in Tr. angesessen waren. Doch wird 1445 Hans von Hausen allein von Oettingen mit der Behausung und Hofreit zu Tr. und mit zwei Lehen zu Memmingen belehnt. Ein zweiter

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0422.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)