Seite:OberamtSchorndorf0040.jpg

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sowie mit Wälschkorn, Ackerbohnen, weißen Rüben, Angersen, Bohnen, Erbsen, Linsen, Hirse, seltener mit Wicken, eingebaut. Nur in einigen Waldorten wird die Brache, jedoch ganz unbedeutend liegen gelassen. Der Bau von gelben Rüben, die gedörrt als Kaffee-Surrogat verkauft werden, wird fast überall stark betrieben, namentlich in Steinenberg. Durch Wälschkorn und Bohnen zeichnet sich Geradstetten aus. Besonders gutes Kopfkraut wächst in Hohengehren. In den Waldorten war früher der Bau von Flachs, der dort wegen seiner Güte sehr gesucht ist, bedeutender; der beste wächst in Schlichten und Weiler. Mit russischem (Rigaer) Leinsaamen wurde 1838 in Ober-Urbach ein sehr gelungener Versuch gemacht. (Landw. Corresp.Bl. 1838 II. 158.) Im Jahr 1840 wurden mit Staatsunterstützung einige junge Leute zu Erlernung der belgischen Flachsbereitung nach Hohenheim abgeschickt. – An Futterkräutern wird hauptsächlich Klee, sowohl ewiger als dreiblätteriger, im Thal wie auf den Bergen, doch hier weniger als dort, gebaut; Esper findet sich selten. Hiernächst ist der Bau von Runkeln und Bodenrüben überall sehr bedeutend. Überdies wird unmittelbar nach der Ernte der Winterfrucht derselbe Boden mit weißen Futter-Rüben, die bald darauf reifen, und nach der Flachs-Ernte mit Angersen eingesäet: eine für die ärmere Klasse sehr dankbare Industrie, welche jedoch nur in den Thalorten zu Hause ist.

b) Gartenbau. Diesem sind im Ganzen gewidmet: 15723/8 M. 46,9 R., davon kommen auf Gras- und Baum-Gärten 10681/4 M. 17,8 R., auf Gemüse-Gärten und Ländereien 4934/8 M. 7,5 R., auf Hopfengärten 105/8 M. 21,6. Von der Gartenfläche besitzen der Staat 171/2 M. 42,6 R., die Gemeinden und Stiftungen 207/8 M. 26,6 R. (Das Cataster enthält: Baum- und Gras-Gärten 19483/4 M., Küchengärten und Länder 10671/2 M. zusammen 30161/4 M. mit 26.012 fl. 13 kr. Rein-Ertrag.) Der Gartenbau beschränkt sich im Thal und in den Berglen auf die Erzeugung des eigenen Bedarfes an gewöhnlichen Küchengewächsen; auf dem Wald ist er erst im Entstehen. In Schorndorf, wo hübsche, jedoch kleinere Gärten sind, war der Gartenbau bis in die neuere Zeit namhafter. Eine schönere Gartenanlage ist auf dem Engelberg. – Hopfenpflanzungen finden sich in Engelberg, Hundsholz, Schorndorf, Grunbach und auf dem Schönbühl, zusammen etwa 10 bis 12 Morgen. In den drei Jahren 1832 bis 1834 warf ein halber Morgen Hopfen einen Gesammt-Ertrag von nahezu 800 fl. ab. (Landw. Corresp. Bl. 1837. I. 182.)

c. Wiesenbau. Die Wiesenfläche beträgt im Ganzen 10.9055/8 M. 29,5 R. Davon besitzen der Staat 106 M. 43,4 R., und die Körperschaften 8797/8 M. 35,8 R. (Für das Steuercataster ist eine Wiesenfläche von 86701/2 M. mit 58.354 fl. 37 kr. Reinertrag angenommen.) Einmähdig

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)