Seite:OberamtSchorndorf0042.jpg

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manchem Unglück ausgesetzt.[1] Der Bau ist mühsam und besonders da beschwerlich, wo die Rebengelände auf hohen, übereinander aufsteigenden Mauer-Terrassen sich befinden, damit die Pflanzenerde weniger herabgeschwemt werden kann. Die Weinberge werden gewöhnlich je im dritten Jahre mit Boden und im zweiten mit Dünger übertragen; im Übrigen ist die Bauart die in Altwürttemberg gewöhnliche. Sie werden seit den letzten 6–7 Jahren überall, mit Ausnahme von Aichelberg, Winters bezogen; ein Morgen zählt durchschnittlich 3500 Rebstöcke, die meisten in Schorndorf, die wenigsten in Aichelberg. Im Ganzen herrschen Sylvaner und Elblinge, besonders die ersteren, vor; doch sind auch Gutedel und Wälsche häufig und finden der schwarze Klevner und der Traminer mehr und mehr Aufnahme. Rißling-Pflanzungen, durch einen Musterweinberg in Schorndorf, der 1826 das beste Gedeihen versprach (landw. Corresp. Bl. 1826 II. 126), gefördert, läßt man, als minder vortheilhaft erfunden, allermeist wieder abgehen. Ältere, selten gewordene Rebsorten hat Beutelsbach. Der höchste und der durchschnittliche Ertrag eines Morgens ist S. 38 angegeben. Der beste Wein wächst in Schnaith, Beutelsbach und Geradstetten, dann kommen die Weine von Grunbach, Hebsack, Rohrbronn, Schorndorf, Winterbach, Weiler, Necklinsberg, Aichelberg, Haubersbronn, beide Urbach und Schornbach, hierauf die Weine von den Berglen, worunter Asberglen voransteht. Über den Betrieb im Einzelnen, über Preise, Absatzorte und dergl. gibt der topographische Theil Aufschluß. Einige geschichtliche Notizen finden sich ebenda und im Abschnitte über die grundherrlichen Verhältnisse. Als Nebennutzungen werden in den Weinbergen junge Bäume, Bohnen und Wälschkorn gezogen. Hin und wieder, z. B. in Grunbach, wird nach dem Aushauen Klee in denselben, bevor sie mit Stöcken neu ausgelegt werden, gepflanzt, wodurch das Wachsthum der Reben gefördert werden soll. (s. auch Asberglen.)

e. Obstzucht. Der Bezirk gehört zu den gesegnetsten Obstgeländen Württembergs. Der Obstbau ist noch überall in der Zunahme begriffen; alle Straßen und Allmanden sind mit Obstbäumen besetzt und manche Orte ganz davon umwaldet, obwohl dem Obst in den Thalorten nicht selten der Frühlingsfrost schadet.[2] Namentlich sind es die vielen Thaleinschnitte


  1. Rösch (a. a. O. S. 150 u. f.) berechnet nach den Erträgnissen der damaligen Amtsorte vom Jahr 1478 bis 1808, daß in 256 Jahren 82 mal viel und guter, 52 mal wenig und guter, 15 mal viel und schlechter und 107 mal wenig und schlechter Wein gewachsen ist.
  2. Im Winter von 1787 auf 1788 erfroren in den damaligen Amtsorten 24.881 Apfel-, 8388 Birn-, 86.112 Zwetschgen- und 789 Kirschen-Bäume, davon auf der Markung Schorndorf 7641 Apfel-, 1301 Birn- und 10.448 Zwetschgen-Bäume. (Rösch. S. 154.)
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)