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der Berglen, insbesondere soweit sie in das Remsthal abfallen, wo dieser Culturzweig trefflich gedeiht. Besonders zeichnet sich das südlich gelegene Rohrbronn aus. Die gewöhnlichen Sorten von Kernobst sind: Luiken und Fleiner, dann Lederäpfel, Reinetten, Bietigheimer, Rosenäpfel, Breitlinge, Borsdorfer, Weißlinge und Süßäpfel; sowie Palmischbirnen, Dorn-, Wadel-, Schneider-, Knaus-, Grun-, Wolfs-, Brat- und Bergamot-Birnen. Sie dienen hauptsächlich zur Mostbereitung. Neuerlich wird jedoch mehr auf Tafelobst gehalten, wodurch sich namentlich Beutelsbach, wo sogar ein Feigenbaum im Freien steht, auszeichnet. Von großer Bedeutung hauptsächlich für Rohrbronn, Höslinswarth, Geradstetten und Grunbach ist das Erzeugniß an Kirschen, welche in den beiden erstgenannten Orten von ausgezeichneter Güte sind, aber auch in den Berglens- und Wald-Orten besonders gedeihen und von Händlern abgeholt nach auswärts abgeführt werden. Nicht selten werden daher in solchen Orten die Vortheile des Weinbaues von denen der Obstcultur übertroffen. Der Hauptort des Kirschenhandels ist Grunbach, wo sich mehrere Wochen lang Händler, zumal aus Bayern, aufhalten und oft 4–6 Wägen täglich geladen werden, um nach Nördlingen, Augsburg, München etc. abzugehen. Ebendahin geht auch bis zum Frühling hin namentlich durch Fuhrleute, welche Getreide durchführen, feineres Kernobst. Sehr gesucht ist ferner der Kirschengeist von Höslinswarth und Baltmannsweiler, wo auch besonders beliebter Obstmost erzeugt wird. Auch in den Berglen wird viel gebrannt (s. Asberglen). Die Zwetschgen gerathen neuerlich weniger und kommt daher ihr Bau wohl schon seit dem Froste im Jahr 1788 in Abnahme. Nußbäume, die sich hin und wieder auf den Höhen finden, werden gleichfalls seltener. Größere Baumschulen hat der Bezirk nicht; die jungen Obstbäume werden meist in den Weinbergen gezogen. Handel mit selbstgezogenen Bäumen wird in Aichelberg getrieben. Über die Obstdörr-Einrichtungen s. hienach. Der Obstertrag des Oberamts-Bezirks im Jahr 1847, wo der Ertrag des ganzen Landes zu 22 Millionen Simri angenommen ward (Württ. Jahrb. 1847, I. 35), wurde auf 1 Million Simri geschätzt. Näheres bei den einzelnen Orten.

f. Waldbau. Die bewaldete Fläche des Bezirks besteht aus:

22.1865/8 M. 26,3 R. Laubwald,
0009901/4023,0 – Nadelwald und
0044891/20 9,7 – gemischten Wald
zusammen 027.6661/2 M. 11 R.

Hievon besitzen der Staat 20.6781/8 M. 26,9 R. und die Korporationen 53073/8 M. 34,1 R. Diese Waldungen liegen in den dem Forstbezirke Schorndorf angehörigen Revieren Adelberg, Baiereck, Engelberg, (Hohengehren,) Geradstetten, Ober-Urbach, Plüderhausen und Schlechtbach (beide letztere im O.A. Welzheim)

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)