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beschrieben.) Etwa 30 Maulbeerbäume stehen bei Schorndorf; auch im Revier Geradstetten ist eine jüngere Kultur; der Betrieb der Seidenzucht hat aber aufgehört.

Die seit längerer Zeit geübte Methode: an die Stelle herabgekommener Laubwaldungen Nadelholz anzuziehen, kommt in Folge der Bemerkung, daß Nadelholzwaldungen die Temperatur mindern und daher dem Weinbau schaden, selten mehr in Anwendung, wiewohl die Ungunst der Landwirthe gegen neue Nadelwaldungen zunächst in dem dadurch entstehenden Mangel der Laubnutzung zu suchen ist.

Die Waldfläche hat Hochlagen oder meist steile von vielen Klingen durchschnittene Thaleinhänge. Der Boden besteht meist aus sandigem tiefgründigem Lehm, den Untergrund bildet Keuper, worauf in den Hochebenen der Lias lagert.

Ausrodungen kamen bisher wenig vor, neue Anlagen nur so weit versumpfte Waldwiesen vorhanden sind. – Bei der Höhe von 1750’ sind Windfälle unter dem älteren Nadelholze des Reviers Adelberg häufig, desto weniger ist bis jetzt von Schneedruck und Insekten geschadet worden. Jungen Waldungen und Culturen, namentlich von Buchen und Eschen, schadet bisweilen der Spätfrost.

Sämmtliche Staatswaldungen, früher im Mittelwaldbetrieb, werden jetzt als Hochwald im hundertjährigen Umtriebe bewirthschaftet. Die Nadelwaldungen der Gemeinden werden zweckmäßig efehmelt, im Übrigen ist die Schlagwirthschaft auch bei Stiftungen und Gemeinden eingeführt, während die Privaten 20–40jährigen Mittelwald-Betrieb haben, in welchem sie mitunter schöne Eichen erziehen, deren in dem letzten Jahrhundert auch häufig in Staatswaldungen so alte Stämme übergehalten wurden, daß sie jetzt meist abständig sind. Ödungen sind wenige oder keine von Belang vorhanden. Reinigungshiebe und Durchforstungen werden jetzt überall eingelegt, was zwar den Beständen zu Gute kommt aber das Leseholz sehr mindert und daher die Grünholzdiebstähle mehrt. Gipfeldürres Holz in den meisten Beständen ist der excessiven Streunutzung, theils aber auch, namentlich was die Eichen betrifft, ihrem hohen Alter zuzuschreiben. Saat und Pflanzung wird, durch Pflanzgärten unterstützt, lebhaft betrieben.

In dem Revier Engelberg bei Hohengehren ist ein mehrere 100 Morgen großes (unter der Verwaltung des Revierförsters Zaiser angelegtes) Waldfeld im schönsten Betriebe, wovon alljährlich eine bedeutende Fläche der landwirthschaftlichen Benützung eröffnet, und der Rest so lang als thunlich auf Gras benützt wird. Es gewährte nach Abzug der Culturkosten noch über 28 fl. Reinertrag per Morgen. (s. landw. Correspbl. 1839 II. 150.) Über neuere Waldausstockungen s. Baiereck in der Ortsbeschreibung.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)