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Einzelne ältere Kulturen von den Jahren 1790–1810 obschon während des stärksten Wildstandes vorgenommen, befinden sich mehrfach und ganz gelungen im Bezirke.

Der Ertrag der Staatswaldungen beläuft sich jährlich etwa auf 15.000 Klftr. und 700.000 Wellen, wovon 1/10 bis 1/5 als Nutzholz angesehen werden kann. – Der Morgen Staatswald erträgt durchschnittlich 3/7 Klftr. und 21 Wellen. Der Geldertrag ist jährlich roh 220.000 fl.

Die sämmtliche Laubstreu in dem vormaligen Kloster-Adelberger und dem alten Schorndorfer Amte wird den Revierinsassen unentgeldlich abgegeben und nach dem Viehstand repartirt. Es fallen jährlich von etwa 11.506 Mrg. Fläche 23.000 Fuder Laubstreu ab, welche mindestens à 3 fl. einen Werth von 69.000 fl. haben. Besenreis wird so viel möglich abgegeben, ebenso Birkenrinde für die vielen Dosenmacher; Gerberrinde, soweit sie von den alten Eichen noch brauchbar, wird genutzt, auch alles irgend zu beziehende Waldgras gegen Graszettel billigst verkauft. Ebenso die Heiden, die Mast und das wilde Obst sammt den Wachholderbeeren. Steinbrüche, Lehm-, Thon- und Sand-Gruben sind in den Waldungen häufig vorhanden. Überhaupt beträgt der Werth der Nebennutzungen, soweit sie verkauft werden, ungefähr jährlich 3000 fl. Außer diesem Ertrage werden aber noch gegen 210.000 Wellen als Scheidholz unentgeldlich abgegeben.

Das meiste Holz wird auf der Achse verführt und dadurch außer den Macherlöhnen von den Revier-Insassen weiterer Verdienst erworben. Auch sind in den Jahren 1846 und 1847 für etwa 30.000 fl. Waldwege, die zuvor im höchsten Grad verwahrlost waren, hergestellt worden, womit sich die Waldbewohner neben dem Verdienst bei den Culturen zunächst über die Theurung gebracht haben. Vermittelst des Wieslauf- und Rems-Floßes kommen aus dem Bezirke jährlich in die Rems-Holzgärten gegen 1500 Klafter Buchenholz und mindestens gleichviel Tannenholz, welch’ beides noch durch Zuflüsse aus dem Lorcher Forste vermehrt wird. Der Floß steht in eigener Regie der Staatsfinanzverwaltung und geht bis Vaihingen und Neckarrems. (s. O.A.Beschr. v. Waiblingen, S. 58.)

Die Durchschnitts-Preise im Wald waren im Jahr 1848:

1 Kubikf. Eichen-Nutzholz 18 kr.      1 Klft. eichene Scheiter 11 fl. 100 Wellen 5 fl.
1     „ Buchen-     „ 12 0 1 00„      buchene     „ 160 0 „          „ 80
1     „ Tannen-     „ 09 0 1 00„      tannene     „ 090 0 „          „ 50
1     „ Bauholz 71/20 100 Hopfenstangen 90
100 Bohnenstangen 01 fl. 12 kr.

Neuerlich sind dieselben etwas niederer.

Der Haulohn beträgt 2 fl. per Klafter und 100 Wellen.

Bei der starken Benützung des Leseholzes auch in den Commun- und Privat-Waldungen übersteigt das Schlagmaterial den Consumtionsbedarf der Forst-Insassen und geht daher meistens auch außer dem Floße thalabwärts

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0046.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)