Seite:OberamtSchorndorf0054.jpg

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neben ihrem Handwerk zugleich mehr oder weniger Feldbau treiben. Fabrikgeschäfte sind nur zwei vorbanden: eine Tabacks- und eine Fingerhut-Fabrik, beide in der Stadt Schorndorf. Außerdem verdienen die in größerem Maßstabe betriebene Verfertigung von Blauhemden (Blousen) in Hebsack, welche auch benachbarte Orte beschäftigt, die Töpferei in Höslinswarth und die Verfertigung von Dosen in Hundsholz Erwähnung. Das Kunst- und literarische Gewerbe ist nur durch eine Buchdruckerei in Schorndorf vertreten.

Im Ganzen zählt das Oberamt 1953 Meister und 266 Gehilfen; im Oberamte Waiblingen 1617 Meister und 333 Gehilfen. Das zahlreichste Gewerbe ist das der Leineweber, die hauptsächlich in den Wald- und Berglens-Orten zu Hause sind; sie können aber schon seit einigen Jahren die Weberei auf eigene Rechnung selten mehr betreiben, sondern geben sich meistens mit Kunden- und Lohn-Arbeiten ab.


b. Nebengewerbe

sind in einigen Waldorten, namentlich in Baiereck, das Besenbinden, die Köhlerei und außerdem für viele Orte die übrigen Waldarbeiten. Die Flachsspinnerei, welche früher nebst dem Handel mit gesponnenen Schnellern ein starker Erwerbszweig für die Waldorte war, findet nur noch um den Lohn Statt. In den Berglen wird noch Hanf auf den Verkauf gesponnen und gewoben.


C. Handel.

Als Naturerzeugnisse, welche Gegenstand der Ausfuhr sind, wurden schon oben bezeichnet: Holz, Kohlen, Wein, Obstmost, Obst, namentlich Kirschen, Kirschengeist, Flachs, Geflügel, etwas Mastvieh, Käse, Schafwolle u. dgl. An Industrie-Erzeugnissen werden ausgeführt: Fingerhüte, Taback, Töpfergeschirr, Blauhemden, Tabacksdosen etc.

Abgesehen von dem verwerflichen Kleinholzhandel, welcher im Gefolge von Waldfreveln auftritt, die neuerlich an mehreren Orten des Bezirks so überhand genommen hatten, daß nicht nur zu den Ausnahme-Maßregeln des den Schutz des Waldeigenthumes betreffenden Gesetzes vom 7. Juli 1849 gegriffen, sondern auch die Forstschutzwache verstärkt werden mußte, beschäftigt der rechtmäßige Handel mit Walderzeugnissen zunächst mit Brennholz, das in den Staatswaldungen erkauft und nach Eßlingen, Stuttgart etc. verführt und dort verkauft wird, 86 Personen die als Holzhändler besteuert sind. Solche befinden sich nicht nur in den Waldorten, sondern auch in Haubersbronn, Weiler und beiden Urbach, wo auch einiger Handel mit Nutzholz Statt findet. Von Aichelberg aus wird mit selbstgezogenen Bäumen, von Miedelsbach mit gelben

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)