Seite:OberamtSchorndorf0091.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Einrichtung: die Tuchfabrik von Binder und Comp. hat sich vor mehreren Jahren aufgelöst. – Unter den Handwerken steht die Gerberei des Ch. Breuninger d. J. oben an. Sie verfertigt vorzüglich Maschinen- und Zeug-Leder und setzt es nach Bayern, in die Schweiz u. s. w. ab. Zeugschmied Dehlinger verfertigt sehr beliebte Werkzeuge für Silberarbeiter und Flaschner. Erwähnenswerth sind ferner die von W. Bloß gefertigten Claviere, die sich neuerlich durch ihren Ton auszeichnen. Bloß wurde deswegen 1836 von der Regierung öffentlich belobt (Landw. Corresp.-Bl. 1836. II. 189). Auch die schönen Fabrikate des Strumpfwirkers J. W. Frank, die dieser 1830, 1833 und 1836 in die Landes-Industrieausstellung gebracht, verdienen ehrender Erwähnung. Sonst sind auch Zeuglensweber und Messerschmiede für benachbarte Städte beschäftigt. Die noch 1815 betriebene Fabrikation wollener und baumwollener Teppiche, auch für’s Ausland, hat aufgehört.

An Getränkefabriken sind hier 2 Essigfabriken, 3 Bierbrauereien und 28 Branntweinbrennereien; an Wirthschaften 11 Schild-, 3 Speise-Wirthschaften und 34 Weinschenken; an Mühlwerken 2 Mahl-, 1 Loh-Mühle und 1 Hanfreibe.

Mit dem Handel beschäftigen sich, außer den Fabrikanten, im Ganzen 24 Personen, worunter 11 Kaufleute mit 3 Gehilfen. Der Weinhandel, womit sich dermalen nur noch zwei Personen abgeben, ist früher, wo ihn auch der mittlere Bürger im Kleinen betrieb, von großer Bedeutung gewesen, indem auswärtige Fuhren mit bayerischem Salz zum Verkauf hierher kamen, und dagegen Wein in Rückfracht nahmen. Seitdem jedoch einerseits bei dem entdeckten eigenen Salzreichthum des Landes die Salzeinfuhr überflüssig geworden, und andererseits die Krone Bayern weinbauende Provinzen erworben, und die oberschwäbischen Klöster, an welche besonders alter Wein Absatz fand, aufgehoben wurden, nahm der Weinhandel mehr und mehr ab, zumal da neuerdings auch die Wirthe des Oberlandes ihren Bedarf selten mehr aus dem Keller, sondern schon im Herbst einkaufen.

Die Gewerbesteuer-Rolle der Stadt zählt nach dem neuesten Stand auf:

  M.  G. M.  G.
Apotheker 2 4 Leinsaamenhändler 1
Barbiere 3 1 Lohnmetzger 2
Bierbrauer 4 Maler 2
Billardbesitzer 2 2 Maurer 7 3
Branntweinbrenner um den Lohn 7 Mechaniker 1
Bäcker 27 21 Messerschmiede 3 1
Bleicher 1 Metzger 21 8
Bortenmacher 3 Musiker 4 3
Buchbinder 4 1 Mühlwerke 11
Buchdrucker 1 1 Nadler 2 1
Büchsenmacher 2 Nagelschmiede 5 3
Commissionäre 1 Nähterinnen 3
Essigsieder 2 Pflästerer 3 1
1 Fingerhut- u. 1 Tabaks-Fabrikant. Rothgerber 9 6
Färber 4 2 Saifensieder 5
Feldmesser 2 Sailer 5 4
Flaschner 3 3 Sattler 3 3
Glaser 5 Schäfer 2 6
Hafner 2 1 Schildwirthe 11 11
Handelsleute 15 3 Schlosser 8 1
Hauderer 6 2 Schneider 27 7
Holzdreher 5 Schreiner 14 3
Holzmesser 2 Schuhmacher 33
Hufschmiede 5 6 Seckler 7 1
Hutmacher 2 Siebmacher 1 1
Instrumentenmacher 1 Silberarbeiter 1
Ipser 1 Speisewirthe 3
Kaminfeger 2 1 Steinhauer 4 4
Kammmacher 2 Strumpfstricker 1
Kleemeister 1 Strumpfwirker 1
Kleinhändler 1 Tuchmacher 9 2
Kleinuhrmacher 2 1 Tuchscheerer 2
Knopfmacher 1 Wagner 4 2
Kornmesser 1 Weißgerber 3 1
Kupferschmiede 3 3 Zeugmacher 1
Kübler 8 2 Ziegler 1 2
Küfer 12 7 Zimmerleute 9 3
Kürschner 1 Zinngießer 1 1
Leineweber 3 3 Zirkelschmiede 1 3
  um den Lohn 17 4 Zuckerbäcker 4 1
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)