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bis im J. 1564 ein eigener Pfarrer hieher gesetzt wurde (Binder 289). Bereits i. J. 1532, unter den Herren von Thumb, war die Reformation eingeführt worden. – Der Pfarrsatz gehörte dem Stifte Beutelsbach, das Visitationsrecht aber der Ortsherrschaft.


Asberglen,
Gemeinde III. Kl. mit 734 Einw., a. Asberglen, D. 319 Einw., wor. 1 Kath.; b. Krehwinkel, W. 172 Einw.; c. Necklinsberg, W. 243 Einw. Parc. a. Filial von Steinenberg. Parc. b. und c. Filial von Oppelsbom, O.A. Waiblingen.


Die drei Gemeinde-Parcellen je mit eigener Markung liegen auf den sogenannten Berglen, an der nördlichen Grenze gegen das Oberamt Welzheim, und zwar am östlichen Abhange gegen das Wieslaufthal, durch welches eine gute Straße hierher führt. Von Necklinsberg genießt man eine herrliche Aussicht gegen die Alp, den Schwarzwald, den Stromberg und den Welzheimer Wald. An Wasser haben sie Überfluß, jedoch fehlen laufende Brunnen. Der zwischen Sand und Lehm rasch wechselnde Boden hat seichten Humus, ist von geringerer Fruchtbarkeit und mit Ausnahme des Habers zum Getreidebau weniger geeignet. Die Luft ist trocken aber scharf und Abends häufig kühl; Frühlingsfrost u. Gewitter mit Hagelschlag sind häufig. Die Vegetation ist gegen das Remsthal um 8–10 Tage zurück. Der hier herrschende grobkörnige graue Keuper-Sandstein dient zum Hochbau, eine harte Abart desselben zum Straßenbau. Der häufig sich findende Mergel, Kerf genannt, wird benützt. – Der Gesundheitszustand ist gut und die Sterblichkeit sehr gering (s. o. S. 25). In Krehwinkel jedoch, dessen Einwohner im Allgemeinen etwas kleiner sind, kommt der Cretinismus (s. o. S. 26) in seinen verschiedenen Abstufungen etwas häufiger vor und vermindert sich erst seit die Kinder beim Besuche der Schule zu Necklinsberg die dortige gesunde Luft genießen. In Asberglen trifft man gleichfalls verschiedene Formen des Cretinismus, der jedoch auch hier im Abnehmen begriffen ist.

Die Zehenten stehen in der ganzen Gemeinde von der Constanz’schen Pflege in Schorndorf, die Novalien von der Kellerei her, dem Staate zu. Von den Gefällrechten des Staats sind 19 fl. 4 kr. Laudemien, 67 fl. 49 kr. Zinse, 24 Sch. 4 S. Fruchtgilten, 1 I. Wein und 2 fl. 44 kr. für Frohnen im Capitalbetrage von 3102 fl. 46 kr. abgelöst worden, und bestehen dieselben noch in 1 fl. 12 kr. Zinse, 9 I. Wein und 256 fl. 4 kr., sowie 77 Sch. 4 S. Frucht wegen des Zehentens. Außerdem hat noch der Hospital Schorndorf 2 Sch. 2 S. Dinkel und 2 Sch. 4 S. Haber, sowie der Armekasten daselbst und die Orts-Gemeinde-Pflege ganz unbedeutende Hellerzinse zu erheben.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)